Die Magie des Coaching. Oder: Die Kunst, sich selbst zu erneuern. Coaching-Feedback, Teil 16

Burn-out trotz guter beruflicher Situation. Die Kölner Referentin Beate Kubny-Lüke besetzt die Position im öffentlichen Dienst, die sie sich gewünscht hat. Doch Routine frisst an ihr, wie auch die Belastung als alleinerziehende Mutter zweiter pubertierender Söhne. Im Coaching mit DreamGuidance bei Birgitt Morrien kommt sie ihren Bedürfnissen nach Begeisterung, Selbstverwirklichung und Kreativität wieder auf die Spur. Dort erarbeitet sie für sich neue Handlungsgrundsätze, die sie mit Erfolg konsequent in ihre berufliche und persönliche Lebenspraxis umsetzt.
 

Beate Kubny-Lüke:

Die Kraft der inneren Bilder

„Die Frau ist kompetent und das flößt Vertrauen ein. Das Programm ist gut durchdacht, es setzt auf intuitive Intelligenz und langfristige Lebensperspektiven.“ So oder so ähnlich lauteten die Sätze in einem Artikel in der hiesigen Tageszeitung, die mich auf das spezielle Coachingangebot von Birgitt Morrien aufmerksam machten.
 

Bedroht von Routine und Leere

Die Idee, ein Coaching zu machen, geisterte zu diesem Zeitpunkt schon länger in meinem Kopf herum. Meine berufliche Situation ist im Grunde eine gute: Seit einigen Jahren besetze ich die unbefristete Stelle im öffentlichen Dienst, um die ich mich eine geraume Zeit bemüht habe. Trotzdem fühlte ich mich im letzten Jahr zunehmend unzufriedener und unausgeglichener. Obwohl ich ein interessantes und vielfältiges Themenspektrum bearbeite, das mir auch viel Gestaltungsfreiraum bietet, entstand bei mir zunehmend der Eindruck, dass mein Engagement und meine Begeisterung nachließen und einer uninspirierten Routine wichen. Und dies erzeugte in mir das Gefühl, ausgebrannt und leer zu sein, denn ich liebe es sehr, herausgefordert zu werden und mich zu engagieren. Neben der Empfindung, beruflich nicht ausgefüllt zu sein, erlebte ich auch eine ungeheure Doppelbelastung, denn als geschiedene, Berufstätige Frau und Mutter zweier pubertierender Söhne sind meine Tage bis zum Rand gefüllt mit Anforderungen, Verpflichtungen und Auseinandersetzungen. So befand ich mich, als ich den Entschluss fasste, ein Coaching zu machen, in einem eigenartigen Spannungsfeld, in dem ich mich wechselweise über- und unterfordert fühlte. Nachdem ich ein wenig mit mir gerungen hatte, ob ich mir diese intensive Arbeit, aber auch Zuwendung gönnen dürfe, meldete ich mich bei Birgitt Morrien und vereinbarte ein Einzelcoaching.
 

Energie aus der Vergangenheit

Diesen Entschluss habe ich nicht bereut, denn das Coaching und der hierdurch angestoßene Prozess haben mir geholfen, mich mit mir wieder mehr im Einklang zu fühlen und darauf zu achten, dass meine verschiedenen Strebungen in meinem (Arbeits-)Leben Berücksichtigung finden.

Ich begann den Coachingprozess sehr offen und konnte die Leitung durch Birgitt Morrien von Beginn an vertrauensvoll annehmen. Sie gab mir zunächst die Aufgabe, mich mit der Analyse der Berufsrollen in meiner Familie zu beschäftigen. Ich verfolgte diese sowohl auf der mütterlichen als auch der väterlichen Linie zurück bis zu meinen Großeltern und wurde hier intensiv mit zwei unterschiedlichen Energiequellen konfrontiert, die meine Persönlichkeit nicht nur im Beruf prägen. Aus der Familie meines Vaters habe ich das Streben mitbekommen, etwas zu schaffen und schöpferisch tätig zu sein. Ebenso ist der starke Wunsch nach Originalität, Kreativität und Selbstverwirklichung aus diesem Teil meiner Familie an mich weitergegeben worden. Die mütterliche Seite meiner Familie dagegen ist durch viele Schicksalsschläge und Erschütterungen vor allem vom Wunsch nach Sicherheit, Bildung und gesellschaftlicher Anpassung bestimmt gewesen und dies hat, gepaart mit einem hohen Maß an Beharrlichkeit und Willenstärke, ebenfalls großen Einfluss auf mich gehabt.
 

Produktiv durch Struktur und Begeisterung

In mir haben sich diese beiden Aspekte in einer Weise zusammengefügt, die es mir ermöglicht, einerseits sehr strukturiert, zielorientiert und ausdauernd an die Dinge heranzugehen. Andererseits habe ich eine tiefe Sehnsucht danach, mich für das, womit ich mich beschäftige, zu begeistern und sie in einer kreativen und auch schon mal unkonventionellen Weise zu meistern. Wenn ich beide Seiten – die der Struktur und die der Begeisterung – bei meinen Arbeits- und Alltagsaufgaben entfalten kann, dann bin ich sehr produktiv und voller Energie und fühle mich im Einklang mit mir und meinen Aufgaben. In den letzten Jahren jedoch hatte scheinbar die Strukturseite in mir die Führung übernommen und diese allein erzeugt in mir das Gefühl, nur noch „gut“ zu funktionieren. Der Coachingprozess verhalf mir nun, meinen Bedürfnissen nach Begeisterung, Selbstverwirklichung und Kreativität wieder auf die Spur zu kommen.
 

Innere Bilder weisen den Weg

Dies geschah zum Beispiel mithilfe der Bilder, die mir während der Tagtraumreise – einem weiteren wichtigen Abschnitt des Coachingprozesses – vor meinem inneren Auge erschienen. Von Birgitt Morrien zunächst zu meinem imaginären Ich mit 80 Jahren geführt, blickte ich in der Tagtraumreise auf ausgefüllte Momente meines Lebens zurück.

„Übermut oder wie ich am schönsten einen Berg runterkomme“ habe ich das erste innere Bild genannt, das mir während der Tagtraumreise erschien. Es berührt ein Kindheitserlebnis voller Vitalität und Freude: Die Hänge sind grün und saftig, die Festung ragt dunkel über sie hinweg. Es ist ein schöner Sommertag und die Luft liegt warm auf der Haut. Voller Freude rennen wir den Abhang hinauf und legen uns ins Gras, um hinabzurollen. Die Welt dreht sich und es geht schneller und schneller hinab, es macht Spaß, es macht Angst, es macht Spannung … und am Ende liegen wir atemlos und lachend im Gras, bereit, eine neue Runde zu starten …

Auch im weiteren Verlauf der Tagtraumreise tauchten wiederholt Bilder auf, die sich auf intensive körperliche Erlebnisse und Wahrnehmungen bezogen. Meine inneren Bilder kreisten zum Beispiel um das Wohlgefühl und die erschöpfte Zufriedenheit, die körperliche Arbeit im Freien bei mir ausgelöst hatte, oder das intensive Zusammenspiel von Atem und Körpererleben während der Geburt meines ersten Kindes oder auch das Gefühl, mich wie neugeboren zu fühlen, wenn ich ausgepumpt und dampfend nach dem Sport auf der Matte liege und entspanne. Entspannung, Besinnung, innere Sammlung suche und brauche ich in meinem Leben, um mit mir im Einklang zu sein, mich lebendig zu fühlen und mich zu begeistern. Bewegung und körperliche Aktivität helfen mir dabei, diesen Zustand zu erreichen. Diese Erkenntnis war nicht neu für mich und trotzdem ging sie mir immer wieder im Alltag verloren bzw. wurde nicht kontinuierlich von mir umgesetzt.
 

Tägliches Ritual für Kraft und Konzentration

Von daher bin ich sehr dankbar, dass ich in den Wochen und Monaten nach dem Coaching zu einem Morgenritual gefunden habe, das mir hilft, diese Aspekte im gut durchorganisierten Alltag zu verankern und damit den Kontakt zu meiner Energie und Vitalität zu bewahren. Ausgangspunkt für dieses morgendliche Ritual wurde der Auftrag, meine während des Coachings entstandenen neuen Lebensgrundsätze dreimal täglich zu sprechen. Hieraus entwickelte sich ein Ablauf, bei dem ich mir etwa 10–15 Minuten Zeit für ein paar Körperübungen nehme, die mich zum Schwitzen bringen, meinen Atem und meine Bewegung in Gleichklang bringen und meinen Rücken in einer wunderbaren Weise weiten. Zum Abschluss lese ich dann meine Lebensgrundsätze. Dieses Ritual zu Beginn meines Arbeitstages hat sich zu meiner inneren Konzentrations- und Kraftquelle entwickelt, mit deren Hilfe ich voller Energie, innerer Ruhe, Effektivität und dem gewissen Quäntchen Enthusiasmus die Aufgaben des Tages angehe. Seit dem Coaching verspüre ich wieder deutlich mehr Energie und Begeisterung bei der Bewältigung meiner Aufgaben am Arbeitsplatz – aber auch in der Familie. Selbst wenn es stressig wird, empfinde ich Zufriedenheit und erlebe wieder, dass ich erfolgreich bewältigte Arbeitsaufgaben genießen kann. Dass sich das auch auf meine Mutterrolle auswirkt, ist natürlich sehr gut. Denn dieser Teil meines Lebens kostet mich genauso viel Energie wie mein Berufsalltag – und kann ebenso zu dem Gefühl führen, ausgebrannt zu sein. Als Mutter fühle ich mich zurzeit klarer und aufmerksamer für den Erziehungsprozess, der täglich von mir abverlangt, gegenüber meinen heranwachsenden Söhnen die Balance zwischen Begleitung und Abgrenzung zu finden.
 

Verbunden mit der Welt

Die neuen Lebensgrundsätze, die ich mir während des Coachings erarbeiten konnte, begleiten mich dank dieses Morgenrituals auch mehrere Monate nach dem Coaching durch meinen Alltag. Immer wieder stelle ich fest, wie gut sie mir tun und tatsächlich die Bereiche berühren, in denen ich Unterstützung und Zuspruch benötige: etwas genießen zu können, mir etwas zuzutrauen, mir eine Pause zu gönnen, für mich da zu sein, über die Stränge zu schlagen …

Und es gelingt mir immer wieder, diese Sätze ganz konkret zu nutzen, um mich zu beruhigen, wenn ich mich zu stark antreibe und hetze, wenn es darum geht, mir eine Pause zu gestatten, wenn ich (zu) viel Arbeit habe und mich unter Druck fühle, wenn ich eine Aufgabe bewältigen muss, vor der ich Respekt habe. Insgesamt glaube ich, dass ich die Erkenntnisse und Wirkungen aus meinem Coachingprozess noch längst nicht ausgereizt habe, sondern ich mich gerade erst am Anfang eines spannenden Weges befinde, bei dem ich die Kraft der inneren Bilder nutzen werde, um mich in meinem Leben erfüllt und erfolgreich zu fühlen. Und manchmal gelingt es mir schon, auf diesem Weg innezuhalten, und dann ruhe ich aus und lege mich auf die Erde und lasse meine Gedanken schweifen. Ich fühle mich dann fast ein wenig euphorisch, denn ich spüre einen Kontakt zu Bereichen in mir, die mir in den letzten Jahren zunehmend verloren gegangen waren. Es sind die spirituellen Teile meines Seins, die mir ein Gefühl der Verbundenheit mit der Welt vermitteln und eine Intensität im Erleben bewirken, die mich ausfüllt und glücklich macht.
 

Postskriptum 2009

Hurra, ich habe es geschafft, in den letzten zwei Jahren dranzubleiben. Nach wie vor beginne ich meinen Arbeitstag mit meinem persönlichen Ritual bestehend aus ein paar Körperübungen und meinen „Mantras“, d.h. den persönlichen Lebensgrundsätzen aus dem Coachingprozess. Sie haben nichts an Aktualität eingebüßt und tragen weiterhin dazu bei, dass ich den Tag konzentriert und kraftvoll angehe und seine Herausforderungen erfolgreich meistere. Manchmal empfinde ich es so, als wäre dieser kurze Zeitabschnitt von circa 15 Minuten der intensivste und gefühlt „längste“ des ganzen Tages. Es kommt immer wieder vor, dass es mir schwerfällt, mein Ritual durchzuführen, zum Beispiel wenn ein früher Termin wartet oder ich ein Motivationstief habe. Dann merke ich meist im Laufe des Tages, dass mir etwas fehlt, dass ich mich hektischer und rundum angespannter fühle – mit der Konsequenz, dass ich versuche, rasch wieder einzusteigen und mein Ritual wieder aufzunehmen, um seine Wirkungen zu genießen. So hat mir das Coaching einen entscheidenden Impuls gegeben, regelmäßig innezuhalten und Atem zu holen, um mein berufliches Engagement zu sichern, Zufriedenheit zu erleben, und nicht zuletzt, um die Anforderungen meiner verschiedenen Lebenswelten – Beruf, Familie und Partnerschaft – auszubalancieren.

 

Fotoportrait der Autorin         
 
Eine Art Facebook für Coach & Coachees

            
 
Die Autorin
 
Beate Kubny-Lüke, Jahrgang 1961, Diplom-Pädagogin, Ergotherapeutin, Abteilungsleitung Sozialhilfe im Dezernat Soziales und Integration beim Landschaftsverband Rheinland in Köln. Nebenberuflich tätig in der Fort- und Weiterbildung, Autorin sowie Fachlektorin von Fachveröffentlichungen. Kontakt: kubny@netcologne.de

Kontakt: kubny@netcologne.de