Future Traditionalism: Bewährtes für die Zukunft neu denken

Stroh zu Gold spinnen (Foto: Morrien / 2018)

Birgitt E. Morrien

In Shanghai und am Ammersee unterhält sie jeweils ein Digital Future Lab, das innovative Zukunftsoptionen themen- und praxisbezogen erforscht. Die beiden Labs inspirieren sich wechselseitig. Das Unternehmen meiner Klientin ist erfolgreich im Digital Vision Tourism (DVT*) unterwegs, wie wir ihre Unternehmenslinie im Coaching gelabelt haben. Sie spürt und greift touristische Trends auf, bevor sich diese konkret am Markt zeigen, um sie mit innovativen Tourismuskonzepten frühzeitig zu bedienen.


Zusammenbringen, was zusammengehört

Um neue Impulse für die Führungscrew am Ammersee zu generieren, hat sie mich eingeladen, vor Ort mit ihren Leuten zu arbeiten. Überzeugt hat sie, dass ich Design Thinking, Data Science und DreamGuidance zusammendenke. Denn nach meiner Überzeugung greifen Design Thinking und Data Science als Ansätze für sich genommen zu kurz, wenn es darum geht, komplexe Zukunftsentwicklungen abzubilden.

Entsprechend sind Vertreter*innen aller drei Ansätze mit mir vor Ort. Wir nutzen die Erkenntnisse aus der Beobachtung von Nutzer*innen und Kund*innen (Design Thinking) sowie die Analyse von Daten (Data Science), die wir durch übergreifende Visionen ergänzen (DreamGuidance). Dieser radikal ganzheitlich auf nachhaltige Zukunftskonzepte ausgelegte Ansatz schafft es, das Potenzial der Intuition als Summe aller Wahrnehmungsmöglichkeiten mit einzubinden.

Mehr dazu darf ich leider nicht verraten, da unser integriertes Vorgehen von uns aktuell noch geschützt bleiben soll. Es dürfte jedoch spannend sein zu verfolgen, wie Mitbewerber*innen unseren Impuls ggf. aufgreifen, um die drei einander ergänzenden Ansätze etwa auf weitere Anwendungsbereiche zu übertragen, und was sie über ihre Erfahrungen berichten.


Aufatmen für die Balance

Um mich am See abseits der Arbeit ein paar Stunden zu erholen, hat mir ein Kollege einen ihm bekannten Landgasthof mit Hotel empfohlen. Da er mich kennt, weiß er, dass ich gutes Bier schätze, wenn ich in Bayern bin. Auch die traditionelle Küche sagt mir durchaus zu. Ferner der Dialekt und die unverstellte Art, die nach meiner Erfahrung vor allem dort gelingt, wo Traditionen zugleich gepflegt und weltoffen weitergeführt werden.

In der Arbeit futuristisch orientiert, fühle ich mich im weitläufigen Kramerhof sofort wie zu Hause. Der See ist fünf Minuten Fußweg entfernt und der Glockenschlag einer angrenzend gelegenen kleinen Kirche verrät mir viertelstündlich die Zeit. Für mein leibliches Wohl sorgen viele engagierte Frauen. Ihrem Blick entgeht nichts und ihre Freundlichkeit ist überzeugend. Einige von ihnen kommen wie ich nicht aus der Gegend, sondern wie ich aus einer anderen Welt und tun wie ich hier ihren Dienst – sie in der Gastronomie, ich im Futuristischen Coaching.

Unter den Beschäftigten sind viele osteuropäische Frauen, die mir zeigen, wie hervorragender Service gelingt. Wenn wir uns aus der Ferne kommend erfolgreich in der Fremde beheimaten wollen, müssen wir deren Regelwerk besonders genau kennen, um darin zu funktionieren, und mehr noch, wenn wir darin glänzen wollen. Gewiss ist, dass sich uns die Besonderheit des Gewohnten einfacher offenbart, wenn wir es aus der Distanz betrachten.


Heute wissen, wie es morgen weitergeht

Wenn ich mit meinen Coachees mentale Berge erklimme, geschieht genau dies. Aus der Vogelperspektive zeigen uns die Wege deutlicher, wohin sie uns wirklich führen, wenn wir ihnen tatsächlich folgen.

Aus dem Osten sind die Beschäftigten hier am Kramerhof gelandet und wissen offenbar inzwischen sehr genau, wie Bayern tickt. Sie spüren es, haben es durch Beobachtung erfahren. Sie kennen die Wünsche und umsorgen die Gäste entsprechend kenntnisreich und kompetent. Sei es als Hausdame, Kellnerin oder Rezeptionistin.

Dass es bei alledem einer guten Führung bedarf, die den Rahmen vorgibt, der es den Mitarbeitenden erlaubt, sich gemäß ihren Möglichkeiten optimal zu entfalten, steht außer Frage. Auch das scheint hier zu klappen. Wie auch in dem Unternehmen, das ich berate.


Die Kunst, Unternehmen in die Zukunft zu führen

Zukunftsfähige Leadership ist notwendig, die ich durch künstliche Intelligenz nicht bedroht sehe. Vielmehr braucht jedes Potenzial Führung, die es dem Besten in allen und allem erlaubt, in die Entfaltung zu gehen. Vielleicht ist mein nächstes Coaching eines, in dem ich „meine“ IT-Unternehmerin in Digital Vision Tourism mit dem Hotelier zusammenbringe, der den Kramerhof leitet. Beiden gemeinsam ist die Nähe zu Mitarbeitenden und Kund*innen/Gästen. Beiden gemeinsam die Souveränität, jedes Gegenüber stimmig anzusprechen.

Beide machen schon vieles richtig. Und die landen meistens bei mir: die schon wissen, wie’s geht, und es noch besser machen wollen. ;-)

 


* DTV klingt ähnlich dem von uns tatsächlich entwickelten Brand. Da die Arbeit des Unternehmens jedoch aktuell noch keine Öffentlichkeit wünscht, habe ich den Namen abgewandelt.

 

 

 

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