Wie der Stein ins Rollen kam

RückSicht: Die Alten immer Blick / dennoch die eigene Perspektive nicht verlieren (Foto: #Morrien)

Uschi Drese:

Kein Muss, kein Soll, sondern ein Sein

Vor mir liegt ein Stein in Form einer Schnecke.
Es ist der Stein, den ich nach meinem letzten Coaching gefunden habe.

Ich war so angefüllt und ausgefüllt nach dieser Sitzung, dass ich mich nicht ins Auto setzen konnte, sondern erst einmal einen kleinen Spaziergang machen musste.

Es war kein Zufall, dass mir dieser Stein ins Auge fiel – gerade eben beim Coaching hatte ich erfahren, wie wichtig es für mich ist, mir Zeit zu geben und zu lassen.

 

Ich renne gegen Wände

Den Weg zu DreamGuidance fand ich zu einer Zeit, in der meine berufliche Sackgasse offen zutage trat.

Nach 11-jähriger Leitung eines sozialen Dienstes in einem Altenheim, die ich mit allen Ambivalenzen immer gerne und wacker ausgefüllt hatte, begann mein Körper mir meine versteckten Gefühle sichtbar zu machen. Ich wurde krank und weniger leistungsfähig.

11 Jahre meiner Tätigkeit hatten mir Großes abverlangt: Viele Ideen hatte ich entwickelt, viel wurde umgesetzt – aber auch vieles verworfen. Ich zerbrach an dem zu hohen Leistungsanspruch an mich selbst und der zu geringen Unterstützung der Kollegen und der Heimleitung. Der Weggang eines wichtigen Kollegen und Vertrauten machte mich zur Einzelkämpferin, die unglücklich gegen Wände anrannte.

Durch DreamGuidance wurde mir in wenigen, aber intensiven und tiefen Begegnungen mit meiner inneren Wirklichkeit vieles klar. Ich verstand plötzlich, dass die fehlenden positiven Rückmeldungen eine Seite war, die andere hingegen war mein Perfektionsanspruch und die damit verbundene Hellhörigkeit für kritische Äußerungen. Mehr noch: Mit meiner einseitigen Wahrnehmung wuchs mein Misstrauen. Ich war in einer Spirale gefangen, die mich ins Abseits führte.

Einfühlsam und liebevoll begleitet von Birgitt Morrien bekam ich in einer mentalen Zeitreise eine andere Wahrnehmung von mir. Ich sah, was ich selbst zu dieser vertrackten Situation beigetragen hatte.

Mit diesem Verständnis und der Annahme meiner Verantwortung an dieser Situation wurden mir aber auch meine Potenziale und Stärken bewusst. Ich konnte klar und deutlich erkennen, welche Leistungen ich erbracht hatte, was ich alles in den 11 Jahren meiner Tätigkeit in dieser Institution bewegt hatte. Besonders stolz machte mich aber die Rückschau auf die Begegnungen mit den Bewohnern.

Ich sah, wie viel Sicherheit und Geborgenheit ich ihnen gegeben hatte, wie ich sie mit meiner Wertschätzung in ihrem eigenen Bewusstsein stärken konnte. Meinem Auftrag, für diese mir anvertrauten Menschen da zu sein, konnte nicht besser entsprochen werden!

 

Den roten Faden finden

Mithilfe von DreamGuidance erblickte ich erstmals und für mich völlig verwunderlich einen roten Faden in meinem Leben. Und noch verwunderlicher war es, dass dieser rote Faden die liebevolle Begleitung vieler Menschen war, die ich aber aufgrund meines hohen Anspruchs nie habe sehen können.

Klar lebte ich mit einem wundervollen Menschen zusammen, klar hatte ich viele Freunde, die wichtig waren, klar hatte ich mein Leben gut bewältigt – aber dass dabei so viel Liebe im Spiel war, die auch noch mich meinte – das war mir bis dahin nicht bewusst!

Durch DreamGuidance konnte ich die Kraft spüren, die mich unerschütterlich hat weitermachen lassen, auch wenn ich das Gefühl hatte, ein Nichts zu sein.

Immer in meinem Leben zogen mich Menschen an, die etwas besonders waren – weil sie nichts anderes taten, als sich zu leben. Immer wieder bewunderte ich Menschen, die mit sich und ihren Aufgaben identisch waren – welch großartige Freude, Kraft, ja Schönheit ging von ihnen aus!

Aber was war mit mir, wo war meine Aufgabe im Leben? Ich konnte sie nicht wahrnehmen.

 

In aller Ruhe

Das ist anders geworden.

Die Bilder, die ich deutlich vor mir sah, gaben mir Sicherheit, Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft, in meine Zukunft. Die alten Verstrickungen und gefühlten Unzulänglichkeiten begannen sich aufzulösen. Der Blick wurde klarer.

Mein Leben drehte sich um 180 Grad.

In aller Ruhe kann ich jetzt meine Zukunft sich entwickeln lassen. Ich kann, ja, ich muss mir sogar alle Zeit nehmen, die ich brauche, um später aus dem Vollen schöpfen zu können.

Welch ein herrlicher Gedanke – kein Muss, kein Soll, sondern nur ein Sein.

Welch eine Entlastung!

Es ist genau diese Ruhe, die ich mir ein Leben lang verwehrt habe. Ich habe sie geopfert für den Anspruch, immer etwas leisten zu müssen. Und genau dieser Anspruch war und ist es, der meinem Glück und meinem Erfolg im Weg steht.

 

Ein Jahr danach

Heute, ein Jahr danach, bin ich verheiratet mit dem wundervollen Menschen, mit dem ich bislang zusammengelebt habe.

Einen lang gehegten Wunsch, mich zur Ayurveda-Massage-Therapeutin ausbilden zu lassen, habe ich realisiert und die Ausbildung erfolgreich beendet.

Zum guten Schluss habe ich meine sichere und gut bezahlte, mich krank machende Arbeitsstelle aufgegeben, um mich mit meinem Unternehmen Viadukt – Neue Wege in der Pflege selbstständig zu machen.

Mit der neu gewonnenen Gewissheit meiner Stärken, gekoppelt mit der langjährigen Berufserfahrung in der Altenarbeit und der Ausbildung zur Massage-Therapeutin biete ich für Pflegende und Pflegebedürftige eine ganzheitliche, umfassende Beratung und Begleitung an.

Der Viadukt symbolisiert für mich eine Stütze: Ich geleite meine Kunden über die eventuellen und tatsächlichen Talsohlen in der Pflegesituation hinweg und begleite sie auf ihrem Weg (lat. viaducere = auf dem Weg begleiten).

Mit diesem innovativen und ganzheitlichen Ansatz greife ich einen aktuellen und dringlichen Bedarf in der Pflege auf, dem bislang nicht Rechnung getragen wird. Die Begleitung besteht aus den Säulen: therapeutische Beratung, empathischer Austausch, Entlastung und Entspannung.

Schon jetzt in der Anfangsphase gibt es einige Aufträge, die ich mit Erfolg durchführe bzw. durchgeführt habe. Und es geht mir gut, sehr gut damit. Als besonders erlebe und genieße ich die Eigenverantwortlichkeit, allein und direkt für meine Arbeit verantwortlich zu sein – ohne irgendeinen Arbeitgeber und seine Vorstellungen einbeziehen zu müssen.

Ich empfinde es als Geschenk, dass ich meine Ideen in dieser neuen Tätigkeit verwirklichen kann und mein Tun als so stimmig für mich erlebe. In den Jahren meines Kämpfens als Leiterin des sozialen Dienstes hätte ich darauf nicht zu hoffen gewagt.

 

Postskriptum: Zwei Jahre später

Wenn ich auf die letzten zwei Jahre zurückblicke, sehe ich eine kontinuierliche Weiterentwicklung, sowohl für mein Unternehmen als auch für mich persönlich.

Viadukt – Neue Wege in der Pflege und die ayurvedischen Massagen für Pflegebedürftige und Pflegende sind ein voller Erfolg – mein Lebensunterhalt ist dadurch abgesichert.
Ich erlebe diese spezielle Form der körperlichen Therapie als sehr beglückend, und zwar nicht nur für meine Klientinnen und Klienten, sondern auch für mich.

Als nächstes Projekt möchte ich meine positiven Erfahrungen Fachwelt und Angehörigen gleichermaßen in einem Sachbuch zugänglich machen. Der Aspekt „Wellness in der Pflege“und ihre ausgleichende Wirkung auf Körper und Psyche finden bisher ebenso wenig Beachtung wie die damit verbundene Entlastung für die Pflegetätigen.

Im direkten Umfeld halte ich bereits Vorträge und leite Seminare, in denen ich die wohltuende Wirkung der Massagen darlege: Nicht nur, dass sie je nach Bedarf die oft demenziell erkrankten Menschen vitalisieren oder beruhigen – die besondere Art der intensiven Zuwendung führt zum sichtbaren Wohlgefühl in einer meist defizitär erlebten Umgebung.

Zudem bin ich Mitbegründerin des Vereins pro nobis, der sich zur Aufgabe macht, die Bedürfnisse von Pflegenden und Pflegebedürftigen, auch im Bereich Demenz und Palliative Care, vor Ort besser zu berücksichtigen und Verbesserungen in der Versorgung zu erwirken.

Als persönliches Wachstum erlebe ich besonders den Umgang mit den Unsicherheiten einer Selbstständigkeit, meine Freude über neue Aufträge im Wechselspiel mit dem Aushalten und Annehmen von Zeiten der Einbrüche.
Bei allen meinen Unternehmungen begleitet mich die Zuversicht aus der Vision, die ich bei DreamGuidance erleben durfte.

 

Hinweis:

50+ Coaching-Case-Studies und Stories: Mehr als ein halbes Hundert Coaching-Erfahrungsberichte aus erster Hand

 

Die Autorin
Uschi Drese, Jahrgang 1958, ist Diplom-Pädagogin mit einer systemischen Familien- und Supervisionszusatzausbildung. Sie sammelte vielfältige Erfahrungen in ihrer Berufstätigkeit rund um das Thema „Alter“. Parallel dazu besuchte sie zahlreiche Fortbildungen im Bereich von Demenz und Palliative Care. Zudem ist sie engagiert in der Hospizbewegung.

Im Jahre 2007 hat sie sich mit ihrem Unternehmen Viadukt – Neue Wege in der Pflege selbstständig gemacht. Sie entwickelt darin eine innovative Idee zur Begleitung von Pflegenden und Pflegebedürftigen. www.viadukt-pflege.de

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