Mary Shelley, Erfinderin des Science Fiction

Der Zeit 200 Jahre voraus: Mary Shelley. (Foto: Grazer Inszenierung “Der letzte Mensch”)

Zu entdecken ist der Roman “Der letzte Mensch” von 1826, in der Viren die Menschheit auslöschen. Die Autorin ist Mary Shelley, deren Geschichte von Dr. Frankenstein und seinem Monster die Autorin weltberühmt gemacht hat. Ihr ungewöhnliches, emanzipiertes und oft tragisches Leben ist allerdings weniger bekannt.

 

Das Portrait: Mary Shell

Mary Shelley (1797–1851), englische Schriftstellerin der Romantik und Verfasserin von Frankenstein (1818), gilt als eine der berühmtesten Autorinnen des 19. Jahrhunderts. Ihren Roman Der letzte Mensch hielt sie selbst für eines ihrer wichtigsten Werke.

 

Der Roman: Der letzte Mensch

Die Welt im 21. Jahrhundert: Eine neuartige und tödliche Seuche breitet sich aus. Sie hat verheerende Auswirkungen auf die Menschheit, auf Wirtschaft und Politik. Über allen schwebt eine Frage: Was ist angesichts einer weltweiten Krise der öffentlichen Gesundheit zu tun?
Shelleys Roman von 1826, die allererste Dystopie der Weltliteratur, liest sich beklemmend gegenwärtig.

Die Erzählung folgt Lionel Verney, der sich mit seiner Schwester und seinen Freunden zunächst in der jungen englischen Republik politisch engagiert. Sie machen sich auf nach Griechenland, und im Süden geraten sie erstmals in Kontakt mit einer neuartigen Pest, die sich nach und nach in Europa und Nordamerika ausbreitet. Bald herrschen in England apokalyptische Zustände. Den Freunden und ihren Familien bleibt nur die Flucht …

 

Das Bühnenstück: Der letzte Mensch

nach dem Roman von Mary Shelley | Deutsch von Irina Philippi | Regie: Alexander Eisenach | Premiere am 16. September 2021

2089 ringt in England eine Gruppe von Menschen um die Frage, welche Regierungsform besser sei: Monarchie oder Demokratie. Bis eine tödliche Seuche jede Regierung versagen lässt. Aber wohin fliehen mit dem pfeilschnell fliegenden Reiseballon der Zukunft, wenn nichts mehr sicher ist? Übrig bleiben das wüste Land und ein einsamer, letzter Mensch …

Die Übersetzerin Irina Philippi über den Schauerroman von 1826: „Als ich ‚Der letzte Mensch‘ übersetzt habe, 2018, war Corona noch nicht in Sicht, und ich habe mich vor allen Dingen sehr geehrt gefühlt, dieses Werk als Erste komplett ins Deutsche zu übersetzen. Hätte ich es erst jetzt übersetzt, wäre ich vielleicht von noch anderen Gefühlen bewegt worden.

Wobei ich aber gar nicht so sehr die Parallelen zur heutigen Situation im Vordergrund sehe, in meinen Augen ist es vor allem ein sehr persönliches Buch mit autobiographischen Zügen. Mary Shelley hat in ihrem Leben schwere Verluste erlitten, drei ihrer Kinder starben jung, sie war zeitweise depressiv, eine schwere Fehlgeburt kostete sie beinahe das Leben, nur wenige Wochen darauf ertrank ihr Mann bei einer Bootsfahrt in Italien.

Sie war gezwungen, mit ihrem einzigen überlebenden Sohn nach England zurückzukehren, wo sie finanziell zu kämpfen hatte und vom Tod Lord Byrons hörte. Ja, und in dieser Situation schrieb sie dann ‚Der letzte Mensch‘. Ich fand es schlicht herzzerreißend, da mitzufühlen beim Übersetzen, und empfinde Bewunderung für die Autorin, die, so traurig und tapfer, das Buch verfasste.

Die Sprachgewalt, die vielen Wortspiele, Anspielungen und ihr gebildeter Geist, der durchgehend hindurchschimmert, tun ihr Übriges. Ich habe schon viele Werke übersetzt, aber keines war so anspruchsvoll, gefühlvoll und tiefsinnig geschrieben wie dieses. Auch Mary Shelleys Erstling, ‚Frankenstein‘, reicht bei Weitem nicht an diese Intensität und literarische Qualität heran. Ich verstehe gut, weshalb sie selbst dieses Buch als ihr bestes Werk ansah.“

Der Roman kommt in einer Inszenierung des in Graz auf Romanadaptionen spezialisierten Regisseurs Alexander Eisenach („Frequenzen“, „Der Zauberberg“, „Vernon Subutex“) auf die Bühne.

Foto: Copyright (c) Schauspielhaus Graz / Lex Karelly

 

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