Der Büffel, mein Totem. Ein #Coaching-Bericht

Sich anvertrauen

Marco Hasenkopf

Weißer Büffel
Eine autobiografische Coaching-Geschichte

Was ist Fantasie? Wie entsteht sie? Und wie fügen sich Fantasie, Motivation, Mut und Vertrauen so zusammen, dass etwas entsteht? Das frage ich mich oft. Wahrscheinlich kommt jeder Mensch in seinem Leben mal an einen Punkt, an dem er glaubt, nichts passe mehr zusammen.

Die Prärie ist ein weites Land. Durchzogen von mit Gräsern bewachsenen Hügeln, bizarren Felsformationen und mit allerhand die Fantasie anregenden Geschöpfen bevölkert, erstreckt sie sich über weite Teile Nordamerikas. Eine Natur, die ihresgleichen sucht und Heimat eines großen Landsäugetiers ist – des Büffels. In gigantischen Herden zogen sie einst durch die amerikanische Steppe und ästen Gras. Doch im späten 19. Jahrhundert wurde der Büffel beinahe ausgerottet. Heute gibt es viele Initiativen, das Wildrind wieder anzusiedeln.

Das Leben in der Prärie hat nichts gemein mit dem Leben in einer mehrstöckigen Wohnhaussiedlung der Neuen Heimat im Ruhrgebiet Ende der 1970er Jahre. Die Wohnung, in der ich groß geworden bin, lag direkt hinter einer Bahnlinie, auf der Dampflokomotiven Koks aus der nahe gelegenen Zeche abtransportierten. Wenn eine Lok über die Gleise donnerte und schwarzen Qualm ausspuckte, beeilten sich die Hausfrauen, ihre weiße Wäsche ins Haus zu holen.

In der kleinen Bergarbeiterstadt gab es wenig. Einen Tierpark. Keinen Zoo. Büffel wurden dort nicht gehalten – zum Glück, denn die Gehege waren ein Schrecken. Und Fernseher besaßen zu dem Zeitpunkt noch nicht viele Familien. Die Lohntüte wurde im Schichtdienst hart erarbeitet. In den Schrebergärten blühte die Gartenzwergkultur, Pils wurde mit einer exakt bemessenen Schaumkrone gezapft, Maloche gab es für alle, die zupacken konnten und wollten, und vom Frühjahr bis zum Spätherbst wurde in jedem Dorf ein Schützenfest gefeiert. Die ersten Annehmlichkeiten äußerten sich in Gestalt einer Heizlampe im Bad. Fantasie, ferne Länder bereisen, erst recht Übersinnliches wurden im Volksmund unter Begriffen wie „Hokuspokus“ oder „Hirngespinst“ zusammengefasst.

Ich kann nicht behaupten, Indianer wären durch unser Wohnzimmer geritten. Für Karl May war ich noch zu jung. Trotzdem saß ich morgens am Frühstückstisch und berichtete meinen Eltern: „Er ist wieder gekommen.“
Meine Eltern schauten mich aufmerksam an. Sie wussten, von wem ich sprach. Ich hatte wieder geträumt.
„Er war wieder da“, erzählte ich, „und dieses Mal hat er mit mir geredet.“
„Ja, und, was hat er denn gesagt?“, fragte meine Mutter.
Die Rede war von einem Tier, von dem ich seit geraumer Zeit träumte. Es begleitete mich durch meinen Schlaf und war mir ein treuer Gefährte. In den Träumen kamen auch viele andere Tiere vor, an die ich mich heute nicht mehr erinnern kann.

Jedes Detail meines Traumfreundes kannte ich in- und auswendig und konnte es meinen neugierigen Eltern beschreiben – sein wolliges, lockiges Fell, seine dunkelbraune, feuchte Nase, seine gescheckten Hörner. Er war immer gut zu mir. Eben ein Freund und Beschützer. Ähnlich wie Paulchen Panther und sein Elefant, mit dem er am Ende des Vorspanns in den Sonnenuntergang wandert. Aber ob ich die beiden damals schon kannte, kann ich heute nicht mehr sagen.

Regelmäßig tauchte die imposante Erscheinung in meinen Träumen auf; ein überlebensgroßes Tier, das sehr viel Macht, Ruhe und Wissen ausstrahlte. Und das trotzdem ein richtig guter Kumpel war. Ein Freund fürs Leben. Einen solchen Gefährten wünscht sich jeder Junge! – Es war ein gewaltiger Weißer Büffel.

Zusammen mit den anderen Tieren waren meine Träume ein einziger Abenteuerspielplatz. Man kann sich sicherlich leicht vorstellen, dass ich meine nächtlichen Reisen in ferne Traumwelten am Tage liebend gerne in der Fantasie weiterentwickelte.
„Er will sich mit mir treffen. Um 13 Uhr an der Münsterstraße. Das hat er mir gesagt“, antwortete ich meiner Mutter, die, egal wie wenig das mit ihrer Realität zu tun hatte, nie die Geduld mit den Fantastereien ihres Kindes verlor. Meine Eltern blickten sich verwundert an, sagten aber erst einmal nichts.
„Ja, geht das denn?“, fragten sie schließlich.
„Natürlich“, antwortete ich mit Überzeugung, „der Weiße Büffel hat es mir gesagt.“
Einen Moment lang herrschte Stille.
„Na, wenn der das gesagt hat“, meinte meine Mutter.
Und mein Vater zuckte die Schultern: „Er ist halt sehr lebhaft.“ Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Ist ja nur ein Katzensprung.“

Kurz vor ein Uhr mittags brach mein Vater mit mir zur Münsterstraße auf. Wir gingen bis zur nächsten Straßenecke und warteten dort auf ein beinahe urzeitliches Ungetüm aus meinen fantasievollen Träumen. Ein Büffel, noch dazu ein Weißer Büffel, sollte sich mitten ins Ruhrgebiet verirren?
Das Tier erschien nicht. Weder an diesem Tag noch an anderen Tagen, an denen Vater und Mutter geduldig mit mir immer wieder zum Treffpunkt gingen. Enttäuscht war ich davon nicht, denn ich wusste ja, dass er im Traum wiederkommen würde.

Fünfundzwanzig Jahre und länger dachte ich nicht an den Gefährten meiner Kindheit.
Erst im Rahmen eines Coachings bei Birgitt Morrien kommt die Erinnerung klar und deutlich zurück. Das Bild ist sofort da: ein großer Weißer Büffel – mächtig, stolz, kräftig und gütig – welch fantasievoller Beschützer! Und Kreative brauchen fantasievolle Beschützer wie andere ihren Glauben. Als Kreativer steht man oft ohne Deckung da – was für ein erhebendes Gefühl ist es, einen Weißen Büffel in seinem Rücken zu haben!

In der Nacht, als bei meiner Lebensgefährtin die ersten Vorwehen einsetzen und die Geburt unserer Tochter ankündigen, fallen wir immer wieder in einen unruhigen Halbschlaf. Im Traum klopft es an der Tür. Der Junge von damals öffnet die Haustür und vor ihm steht ein zotteliger alter Mann, der unbedingt eine Rede halten will. Danke, daran haben wir momentan wirklich kein Interesse, sage ich und will den alten Mann fortschicken. Aber da entgegnet er: „Ich bin’s doch, der Weiße Büffel. Kein Werber für Energieversorger oder Sekten.“
So kommt er immer wieder zu mir.

Vielleicht hätte ich meinen wundervollen Schutzpatron auch ohne Monochord, ohne Lebensmaximen, Kontaktfeldanalyse und DreamGuidance-Coaching irgendwann einmal wiedergefunden. Aber die Tatsache ist eine andere. Die erfahrungsreiche Zeit bei Birgitt Morrien möchte ich nicht missen. Den ureigenen Charakter zu erkennen und zu fördern, die Klarheit zu schaffen, bei allen sprichwörtlichen Töpfen auf dem Herd nicht den „Riecher“ für das richtige Projekt zu vergessen, das ist Frau Morrien immer mit Überraschung gelungen, bis Fantasie und Motivation wieder zusammenpassten. Und vielleicht schreibe ich irgendwann eine Abenteuergeschichte für Kinder über den Weißen Büffel im Kohlenpott. Die Idee dazu verdanke ich ganz allein dem intensiven Coaching bei Birgitt Morrien.

Was ist Fantasie? Ein weites, fernes Land wie die Prärie.

Der Autor
Marco Hasenkopf, geb. 1973 in Hamm/Westfalen, freier Autor in Köln.
Marco Hasenkopf schreibt Drehbücher, Romane und Theaterstücke. 2010/2011 entstand in einer Interviewreihe das dokumentarische Literaturprojekt „BABEL“. In der Werkstatt befinden sich gegenwärtig unter anderem ein Thriller und ein Treatment für einen WDR-Film. Weiterhin arbeitet der Autor mit Migranten und Jugendlichen im Kölner Stadtteil Mülheim im Rahmen von geförderten Schreibwerkstätten.

NEU: Unter dem Pseudonym Marc Stevens ist gerade ein Thriller des Autors unter dem Titel Seelenspieler erschienen.

 

Kontakt
Marco Hasenkopf
Montanusstraße 85
51065 Köln
autorenbuero@marcohasenkopf.de
Telefon: 0221/6907092
www.marcohasenkopf.de
www.babel-koeln.de

 

Mehr Coaching-Storys:

Seit einigen Jahren veröffentlicht Coaching-Blogger fortlaufend Klientenberichte über Erfahrungen im Coaching mit DreamGuidance bei Birgitt Morrien. In ihrem Buch “Coaching mit DreamGuidance – Wie beruflich Visionen Wirklichkeit werden” berücksichtigt die Kölner Management-Autorin diese Feedbacks in Auszügen. Der Kösel-Titel / Random House ist inzwischen als COP-Edition kostenlos downloadbar. Sämtliche Coaching-Storys und Case Studys sind ebenfalls online frei verfügbar im Coaching-Blogger >Themen >Fallgeschichten.

Ein Gedanke zu “Der Büffel, mein Totem. Ein #Coaching-Bericht

  1. Pingback: Die Nase vorn durch Coaching mit DreamGuidance: Trends frühzeitig erkennen und nutzen coaching-blogger

Schreibe einen Kommentar