Solidarität mit Jüdinnen & Juden

Gefährdurngen früh genug erkennen (Foto: #Morrien / Litauen 2016)

Solidarität mit den Jüdinnen und Juden in Halle und überall!

Am Mittwoch haben bewaffnete Täter die Synagoge in Halle an der Saale angegriffen. Sie versuchten, mithilfe von Schusswaffen in die Synagoge einzudringen, wo sich etwa 100 Jüdinnen und Juden aus Anlass von Jom Kippur versammelt hatten, dem höchsten jüdischen Feiertag. Ihr Vorhaben misslang nur deshalb, weil sie an den Sicherheitsvorkehrungen im Eingangsbereich scheiterten. Ihr Ziel, Jüdinnen und Juden zu ermorden, stand gleichwohl fest.

Auf dem Weg zur Synagoge erschossen sie mindestens zwei Menschen, ebenfalls mindestens zwei weitere verletzten sie. Die Generalbundesanwaltschaft geht davon aus, dass es sich bei den Tätern um Rechtsextremisten handelt. Unter Polizeischutz stand die Synagoge zum Zeitpunkt des Angriffs offenbar nicht. Noch einmal: Im Jahr 2019 werden Jüdinnen und Juden in Deutschland am höchsten jüdischen Feiertag angegriffen! Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn es die Täter geschafft hätten, ins Innere der Synagoge vorzudringen.

Bereits am vergangenen Freitag hatte ein offenbar islamistischer Täter versucht, die Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin zu stürmen. Er zückte ein Kampfmesser, rief »Allahu Akbar« und »Fuck Israel!« und bedrohte das Sicherheitspersonal. Die Polizei stoppte ihn. In Haft war er nur kurzzeitig, weil die Staatsanwaltschaft der Ansicht ist, dass der Mann niemanden verletzen, sondern »nur« bedrohen wollte. Gefahr sei nicht in Verzug gewesen, ein Haftgrund liege nicht vor.

Es ist unerträglich, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland um ihr Leben fürchten müssen. Es ist unerträglich, dass sie beleidigt, bedroht und angegriffen werden. Die schönsten Worte nützen nichts, wenn keine Taten folgen. Der Kampf gegen den Antisemitismus muss dringend zu einem solchen werden!
Wir trauern mit den Angehörigen der Ermordeten!

Solidarität mit den Jüdinnen und Juden in Halle und überall!

Nach dem gestrigen Terroranschlag in Halle fordert Jürgen Wilhelm die Intensivierung des Kampfes gegen Antisemitismus aller gesellschaftlichen Kräfte!

Schon seit einigen Jahren beobachten wir die Zunahme und Radikalisierung des Antisemitismus in Deutschland. Viel zu lange ist diese Entwicklung beschwichtigt und verharmlost worden. Dies rächt sich nun: Der gestrige Terroranschlag, der Ju-den in der Synagoge in Halle galt, zeigt den eliminatorischen Charakter des Antise-mitismus. Es muss endlich erkannt werden, dass der Antisemitismus immer auch Menschen dazu aufstachelt, Juden zu töten. Auch hat der Anschlag gezeigt, wie sehr in vielen Fällen der Antisemitismus mit anderen Ausgrenzungsformen verknüpft ist. So äußerte sich der Angreifer in einem Video auch gegen Frauenemanzipation und rassistisch.

Dies geschieht in einem gesellschaftlichen Klima, wo Rechtsextreme wieder in den Parlamenten sitzen und versuchen, völkisches und chauvinistisches Denken salon-fähig zu machen. Es muss endlich ein koordiniertes Vorgehen in Gesellschaft, Politik und Zivilgesellschaft geben, das die Verteidigung demokratischer Institutionen ins Zentrum rückt.

Wir rufen daher zur zahlreichen Teilnahme an einer Solidaritätskundgebung auf, die heute, am 10.10.2019, um 18 Uhr auf der Domplatte stattfindet.

 

Quelle:

Pressemitteilung der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V.

www.koelnische-gesellschaft.de
fb.com/koelnischegesellschaft
kontakt@koelnische-gesellschaft.de

Richartzstr. 2-4
50667 Köln
Tel.: 0221.61 72 84 (Büro Geschäftsstelle)
Tel.: 0221.258 57 54 (Büro Projekte)
Fax: 0221.61 72 86

Schreibe einen Kommentar