Perspektiven gewinnen, Teil 2: Afrika und Älterwerden mal anders gesehen

Mit Coaching den Wandel bewältigen!

Wie Senior Coach Birgitt Morrien als Coach mit eigener Methode "DreamGuidance" Kommunikations- und Medienschaffende darin unterstützt, ihre beruflichen Herausforderungen unter zeitweilig schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wirksam zu klären, zu lösen und zu bewältigen. Morriens Beitrag für promedia, Entscheider-Magazin der Medienbranche.

Teil 2:  Die schönen Aussichten einer Medienstudentin und einer Senior-Werbetexterin, die im Coaching ihr Potenzial entdecken und entwickeln: Die junge Frau lockt es als TV-Filmerin nach Afrike, die ältere als souveräne Freischaffende in neue Werbewelten. Eine erfolgreiche Wendung für die Freie, nachdem sie sich angestellt bereits gescheitert glaubte.

 

Fern-Sehen oder Die Anfängerin

Zola hat gerade ihr Abitur gemacht. Sie sitzt mir mit dreizehn Studentinnen und Studenten einer privaten Akademie in einem Kurs für Mediendesigner gegenüber. Die Medien zögen sie magisch an, sagt sie in der Eingangsrunde. Da wolle sie unbedingt mitmischen. Am liebsten in einer schicken Agentur. Nur mache ihr da augenblicklich die aktuelle Medienkrise etwas Bauchweh.

Zola hat gerade ihr Abitur gemacht. Sie sitzt mir mit dreizehn Studentinnen und Studenten einer privaten Akademie in einem Kurs für Mediendesigner gegenüber. Die Medien zögen sie magisch an, sagt sie in der Eingangsrunde. Da wolle sie unbedingt mitmischen. Am liebsten in einer schicken Agentur. Nur mache ihr da augenblicklich die aktuelle Medienkrise etwas Bauchweh.

Zum Studienbeginn arbeite ich zwei Tage mit jedem neuen Kurs der Akademie. Zola und ihre Mitstudierenden sollen Gelegenheit haben, sich selbst in ihrer beruflichen Perspektive besser und einander auch persönlich kennenzulernen. Das hilft bei Belastungsproben während der Ausbildungszeit, zeigt die Erfahrung. Zu wissen, wer der/die andere ist, woher er/sie kommt, macht verständnisvoller auch in kritischen Ausbildungs- und Projektphasen.

Eine der zentralen Übungen zum Einstieg ist meine P/Review-Technik, die der beruflichen Visionsentwicklung dient. Konkret leite ich Zola und ihre Mitstudierenden in einem geführten Tragtraum an einen zehn Jahre späteren Zeitpunkt ihres Lebens. Die Erinnerungen dieser imaginären Reise werden anschließend auf einer Zeitschiene dokumentiert, sei es bildlich oder sprachlich. Dabei entsteht – nach linearem Zeitverständnis – gleichermaßen das Bild von Erinnerung und Vision.

Zola stellt ihr Bild als erste im Rahmen einer Galerie ihren neuen Mitstudierenden vor. Sie zeigt sich verwundert darüber, sich nur kurz in einer deutschen Agentur gesehen zu haben, danach jedoch als Mitarbeiterin bei einer landesweiten Aids-Aufklärungskampagne in Tansania. Dort hat sie TV-Spots und Präsentationen für die Landbevölkerung entwickelt und durchgeführt. Tansania sei das Land ihrer Vorfahren, sagt Zola, und die Sterblichkeitsrate junger Menschen bedingt durch Aids erschreckend hoch. Irgendwie gefalle ihr die Vorstellung gut, ihre Kompetenzen später sinnvoll in dieser Form einsetzen zu können.

Scheitern oder Die Befreite

Franka (44) hat bisher als Werbetexterin nacheinander jeweils ein Jahr in zwei renommierten Agenturen gearbeitet. Obschon für die Branche altersmäßig durchaus eine Seniorin, wurden ihre Bewerbungen jeweils gut aufgenommen. Was sie vorzeigen konnte, war ebenso überzeugend wie ihr souveränes Auftreten. In der Arbeit vor Ort zeigte sich dann jedoch in beiden Fällen ein vergleichbares Muster, das wir im Coaching herausarbeiten konnten: Routinearbeiten langweilten sie und fielen entsprechend schludrig aus. Unterstützungsbedarf bei Aufgaben, die sie als überfordernd erlebte, konnte sie nicht kommunizieren. Die vorgegebene Arbeitszeitstruktur empfand sie als einengend und hielt sie nicht ein. Zunehmend begann sie sich in beiden Agenturen nach einer Weile selbst zu isolieren. Beide Agenturen trennten sich von ihr. In beiden Fällen wurden mit ihr krisenbedingt weitere Entlassungen vorgenommen.

Franka (44) hat bisher als Werbetexterin nacheinander jeweils ein Jahr in zwei renommierten Agenturen gearbeitet. Obschon für die Branche altersmäßig durchaus eine Seniorin, wurden ihre Bewerbungen jeweils gut aufgenommen. Was sie vorzeigen konnte, war ebenso überzeugend wie ihr souveränes Auftreten. In der Arbeit vor Ort zeigte sich dann jedoch in beiden Fällen ein vergleichbares Muster, das wir im Coaching herausarbeiten konnten: Routinearbeiten langweilten sie und fielen entsprechend schludrig aus. Unterstützungsbedarf bei Aufgaben, die sie als überfordernd erlebte, konnte sie nicht kommunizieren. Die vorgegebene Arbeitszeitstruktur empfand sie als einengend und hielt sie nicht ein. Zunehmend begann sie sich in beiden Agenturen nach einer Weile selbst zu isolieren. Beide Agenturen trennten sich von ihr. In beiden Fällen wurden mit ihr krisenbedingt weitere Entlassungen vorgenommen.

Seit ihrer letzten Kündigung verharrt Franka gewissermaßen in einer lähmenden Starre. In das Coaching kommt sie, weil ihr eine berufliche Perspektive fehlt und sie nicht mehr weiter weiß. Die Agentur für Arbeit finanziert ihr dieses von mir entwickelte „Coaching in Kommunikation, Selbstmanagement und -marketing für erwerbslos gemeldete Kommunikations- und Medienschaffende“, ein bisher in dieser Form bundesweit einzigartiges Angebot, das fachliche und psychologische Beratung mit praktischer Branchenkenntnis verbindet.

„Ich fühle mich einfach gescheitert!“, erklärt Franka im Erstgespräch. Gegenüber sich selbst versucht sie, die wirtschaftliche Situation als alleinige Kündigungsursache aufrecht zu erhalten und bleibt dennoch mit offenen Fragen zurück, die sich darüber nicht erklären lassen.

Nach mehreren Coachingsitzungen kristallisiert sich die Frage nach den handlungsleitenden Werten für das weitere Verständnis und Vorgehen als entscheidend heraus. Franka hat ein eng umrissenes Bild von Arbeit verinnerlicht: Arbeit ist für sie nur dann akzeptabel, wenn diese in einem von ihr als sicher empfundenen Angestelltenverhältnis stattfindet. Allerdings deuten alle Neigungen Frankas darauf hin, dass sie zur Freiberuflerin wie geschaffen ist. Jemand, die sich nicht diktieren lassen möchte, wann sie aufsteht, wie sie sich kleidet, wo sie zu arbeiten hat und nach welchen Maßstäben – es sei denn, sie sind von ihr selbst direkt mit dem Auftraggeber verhandelt worden. Darauf deuten auch vereinzelte freie Aufträge des vorletzten Arbeitgebers hin, die sie zur besten Zufriedenheit aller erledigen konnte. Diese Arbeit zählt aber nichts gemessen an dem, was wertvolle Arbeit nach ihrer Vorstellung bedeutet.

Wir erkennen die grundlegend nächste Aufgabe darin, eine Falle aufzulösen, die sie in einer ihr fremden Vorstellung von Beruf gefangen hält und sie daran hindert, den schrittweisen Weg in die Freiberuflichkeit als gleichberechtigte Perspektive für sich anzunehmen und umzusetzen. Um diese Fragestellung gut bearbeiten zu können, ist es sinnvoll, über das Coaching hinaus eine psychologische Fachberatung in Anspruch zu nehmen. Auf meine Empfehlung hin entscheidet sich Franka, eine Therapie zu beginnen, in der sie diesen Knoten für sich lösen möchte.

Im Coaching tun wir indessen so, als sei der Knoten bereits gelöst, und beginnen mit der Klärung von Etappenzielen. Diese bieten Franka konkrete Orientierung für ihre nächsten Handlungsschritte. Ein konkretes Ziel ist etwa eine verbesserte Auftragslage. In einem Aktivitätenplan definiert sie dafür Handlungsschritte, die erforderlich sind, um dieses Ziel auch praktisch umsetzen zu können. Ein konkreter Schritt ist hier z.B., ihr Netzwerk auszubauen und bisherige Akquisestrategien zu verbessern. Dafür aktualisiert sie ihr Profil und spricht konkrete Kontaktsituationen mit mir durch. In szenisch nachgestellten Gesprächen erhält sie von mir fachliches Feedback und kann so ihr Auftreten optimieren, d.h. im Sinne ihrer Absichten korrigieren.

Einige Wochen nach unserem Coachingzyklus berichtet mir Franka am Telefon, sie habe inzwischen mehrere Kontaktgespräche geführt, aus denen sich bereits konkrete Auftragsprojekte ergeben hätten. Parallel zu ihren beruflichen Bemühungen arbeite sie inzwischen in der Therapie daran, die „große Bedeutung meiner kleinen Erfolge zu würdigen. Da liegt der Schlüssel zu meiner Gesundheit und Lebensfreude!“

Hinweis:

Teil 3 folgt am 16.März 2007
Thema: Die Ökonomie mentaler Wertschöpfung.
                Langsam aber schneller!

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