Visionärin unter Elefanten

Im Schatten einer sanften Riesin

Für ein Berliner Coaching wünscht sich Birgitt Morrien einen besonderen Ort und wird in Kreuzberg fündig. Wie bereits in den späteren Achtzigern landet sie am Oranienplatz — doch diesmal unter neuen Vorzeichen auf dezente Art gediegen, wo sie seinerzeit autonom residierte. Eigene Wege verfolgt sie jedoch unverändert und inspiriert dazu seit 25 Jahren auch im Coaching.

 

Dickhäuter für sanfte Perspektiven

Es gibt Klient*innen, die von weit her angereist kommen und dann gern in Berlin mein Coaching wahrnehmen. Eine US-Coachee lässt sich dafür Unter den Linden nieder, während mir der Sinn eher nach Kreuzberg steht. Jener Stadtteil, in dem ich in den späteren Achtzigern als schriftstellernde Bohemienne gelebt habe.

Einigermaßen erfolglos zugegebenermaßen, wohl auch wegen des Sujets, das womöglich zu randständig schien. Es ging darin um das Leben von Frauen, die es vorzogen, ohne Männer auszukommen, weil es auch ohne diese schon genügend Schwierigkeiten in ihrem Leben gab.

Aber das ist hier nicht das Thema, sondern dass ich dort arbeiten und logieren wollte, wo ich einen wichtigen früheren Lebensabschnitt verbracht habe, in Kreuzberg: im alten SO 36 mit Tabor-, Köpenicker und Naunynstraße.

 

FÜNDIG WERDEN

Und tatsächlich fand sich um die Ecke Letzterer am Oranienplatz mit dem Orania eine für mich attraktiv anmutende Adresse. Als urbaner Ableger von Schloss Elmau in gewisser Weise ein Alien im Kiez. Doch ist diese Art gehobener Randständigkeit für meinen Beratungsauftrag genau die richtige Umgebung.

Dort quartiere ich mich im Rahmen des Kontraktes so ein, dass nebst Schlafraum mit weitem Blick Richtung Mitte auch ein angrenzender lichter Raum vorhanden ist. In dezentem Stil gehalten, mit einer Vorliebe des Betreibers für das Understatement, doch mit ausgefeiltem Sinn für wohnliche Ästhetik.

 

GELASSENER GEIST

Dort in einer Atmosphäre zu arbeiten, die ein Gespräch zum gelassenen Ereignis werden lässt. Danach steht mir der Sinn, und das genau ist es, was meine Beratungsprozesse unterstützt – das Loslassen dessen, was uns im Alltag absorbiert:

die Sucht, immer zu funktionieren, optimal bis zur Perfektion zu performen. Als gäbe es jenseits dieses Dogmas keine Dynamiken, die auf anderem, gesünderem Weg Möglichkeiten des Gelingens Bahn brechen.

In meinen Prozessen geht es immer darum, in die Tiefen der menschlichen Seele abzutauchen, um darin Verlorenes wiederzufinden. Schätze zu heben, die den Coachees in Jahren erfolgreicher Anpassung an ihnen inzwischen unliebsam gewordene Muster aus dem Blick geraten sind.

Den Zugang zu einer verschütteten Lebendigkeit neu zu öffnen, den es braucht, um nach Jahren disziplinierten Abarbeitens einer selbst auferlegten Agenda wieder nach Hause zurückzukehren, zu sich selbst.

 

UNTER ELEFANTEN

Elefanten gleich gelingt es im Prozess Schritt für Schritt, sich zu erinnern an längst Vergangenes. Verschüttete Wünsche vielleicht, doch dank der Dunkelheit des Vergessens wie unberührt geblieben. Behutsam hervorgebracht im Coaching, hilft es der Klientin, diese wiederzuentdecken.

Sich für das verlorene Eigene zu öffnen, um jenen Irrglauben aufzulösen, nur durch Fremdanpassung überleben und reüssieren zu können. Sich davon zu befreien und so das Ende einer Verzweiflung einzuläuten, die mit der Anpassung an fremde Standards Einzug halten konnte. Den Selbstverlust beenden, der das Gefühl in ihr verstärkt hatte, nicht zu wissen, wer sie eigentlich selbst ist und was sie wirklich will.

Die Arbeit mit der Klientin zielt auf ein tiefes Aufatmen, das Hoffnung schöpft aus einer Pause von all der Anstrengung potenzieller Selbstverleugnung. Eine Hoffnung, die das Coaching als Perspektive eröffnet.

Das allgegenwärtige Totem des Hauses steht uns während des Prozesses Pate für den Weg der Erinnerung an Verlorenes: jener rüsselige Vierbeiner, tonnenschwer, der jedes Kissen, jede Serviette im Orania ziert.

In dieser Weise allgegenwärtig stärken uns die grauen Riesen für ein Vorgehen, das es der Klientin im gemeinsamen Prozess ermöglicht, sich verschütteter Potenziale zu entsinnen. Der Liebe zur Musik etwa, der Freude am Klavierspiel um seiner selbst willen.

Am hauseigenen Steinway-B-Flügel lasse ich mir von ihr ein frühes Herzensstück vorspielen, die „Serenade“ von Franz Schubert. Und dabei fühlt sie eine lang vermisste Vitalität in sich wach werden. Eine Lebendigkeit, sagt sie, die sich einstellt, wenn sie sich im Spiel frei ausdrückt.

 

INITIATION ZULASSEN

Der Glaube daran, eine in der Beratung mit DreamGuidance freigelegte Vision tatsächlich verwirklichen zu können, muss tief wurzeln. Nur aus einer tiefen Überzeugung heraus, die jedoch täglich neu zu erringen ist, lassen sich grundlegende Veränderungen wie diese erfolgreich initiieren.

Die Vision der Klientin erweist sich als Wunsch, sich führen zu lassen durch Anregungen, Eingebungen und Hinweise auf dem Weg selbst. Im Rückblick, so erkennt sie, haben sich Wendungen immer eher wie zufällig ergeben. Flankiert durch das Coaching vertraut sie auf diese Erkenntnis und in die Erfahrung vieler vor ihr, die sich ihr gleich mutig in den ergebnisoffenen Findungsprozess begeben haben.

Diese Initiation verlangt eine grundlegende Entscheidung: Sie verlangt das unbedingte Ja zu sich selbst, das sich vollkommen neuen Wegen öffnet. Eine Öffnung, die jedoch nur gelingen kann, wenn sie mit äußerster Konsequenz und ausdauernder Hingabe verfolgt wird.

Entscheidet sich ein*e Coachee für diesen Weg, der eine gewisse Demut voraussetzt, ist die Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit mit mir im Coaching gelegt. Erst dann arbeite ich weiter mit ihm*ihr an Strategien, erforderlich, um die Vision faktisch zu realisieren.

 

GLAUBEN LERNEN

Es braucht diese Entschiedenheit, um die Disziplin für jene tägliche Übung aufzubringen, die ihren noch zarten Glauben stärkt. Das gelingt auf eine einfache Art durch das beständige Einreden* eines im Prozess von ihr selbst entwickelten passgenauen Credos. Darin enthalten ist nichts weniger als die Essenz der zuvor freigelegten Vision.

 

 

 

* Die Benediktiner kennen die Tradition positiver Einreden i. S. von Glaubenssätzen. Im Coaching mit DreamGuidance arbeite ich mit dem Credo, das selbst entwickelte Maximen nutzt, um den Selbstglauben zu stärken.

Zum Weiterlesen: 55 Coaching-Stories zum Coaching mit DreamGuidance aus erster Hand.

 

 

 

 

 

 

 

Schreibe einen Kommentar