Aufgewühlt
gehe ich raus, um im Café über Dinge zu schreiben, die ich in den News gelesen habe. Dinge, die mich tief berühren und beschäftigen.
Unterwegs treffe ich den Sohn eines Bekannten, der zurzeit als Straßenmusiker sein Geld verdient. Das Studium hat er geschmissen. Darin sieht er keinen Sinn für sich, sagt er. Hauptsache weiterleben, sage ich, Tag für Tag. Der Rest findet sich für dich.
Zeitgemäß
mutet mich sein Tun an, den Dingen angemessen, die mich aufwühlen. Wie er vor mir steht, auf dem Arm seinen kleinen Hund haltend, könnte ich ihn so heute auch am Athener Viktoriaplatz getroffen haben. Dort, wohin das Versagen europäischer Migrationspolitik Tausende anerkannter Asylbewerber*innen aus den Insellagern aufs Festland gespült hat.
Vielleicht ist es genau richtig, nichts mehr zu tun von alledem, was wir immer so tun. Genau richtig in einer Welt, in der ein Einzelner auf einer virtuellen Kunstauktion mehr als 30 Millionen Dollar für das riesige Skelett eines Tyrannosaurus Rex zahlt. „Stan“, das fast 70 Millionen Jahre alte Fossil, findet als tote Attraktion offenbar mehr globales Interesse als das Treibgut Lebender im Häusermeer von Athen.
Aufzubegehren
Zeit, jetzt Zeichen zu setzen, sich wie Greta in Brüssel anzuketten*, um dem verdrängten Leid ein Gesicht zu geben. Oder vorm Berliner Parlament darüber zu singen. Große Bewegungen sind immer klein am Anfang.
*eine kleine Abwandlung der Fakten.
Textanregende Lektüre
FAZ @kunst + kapital
Große Kunst – und ein großes Tier
Berliner Zeitung @menschen + mehrwert
Flüchtlinge wie Treibgut im Häusermeer
NDR @klima + karriere
I am Greta – Film über Greta Thunberg
TED @femizide + freiheit
We all should be feminists
Sinnstiftende Karrieren: Mehr als ein halbes Hundert Coaching-Erfahrungsberichte