Die hellsten Köpfe unserer Zeit arbeiten nicht an der Bekämpfung des Hungers, der Heilung von Krankheiten oder am Weltfrieden – sondern daran, ihre Mitmenschen zu Profitzwecken als Datenquelle zu missbrauchen. Weil diese Entwicklung so ungeheuerlich wie rasant ist, fordert die Ökonomin Shoshana Zuboff Einhalt und Nachdenken: Wohin führt uns die Digitalisierung, wenn Google & Co. sie weiter auf Kosten unserer Privatsphäre betreiben?
Es ist unmöglich geworden, online zu sein, ohne dabei von Google und seinen Nachahmern ausspioniert zu werden. In einer Faktensammlung niederschmetternden Umfangs beschreibt die Shoshana Zuboff wesentliche Akteure, Mechanismen und Hintergründe des neuen Schnüffelsystems, das sie zutreffend „Überwachungskapitalismus“ nennt. Im Silicon Valley geboren, in der Digitalwelt großgeworden, machen sich die Methoden dieses digitalen Geschäftsmodells immer stärker im Alltag breit – und tun gut daran, ihren wahren, hässlichen Charakter zu verbergen.
Die Autorin argumentiert bei aller Empörung und drastischen Wortwahl präzise entlang der Konfliktlinie zwischen Markt und Privatsphäre, die sich immer weiter zulasten Letzterer verschiebt. Auch wenn sie einiges bis zur Ermüdung wiederholt, muss man ihr zugute halten, dass sie ein reales, überaus akutes Problem benennt: Die Digitalisierung, wie sie derzeit stattfindet, verändert unsere Gesellschaft so gravierend, dass bloße Passivität keine Option ist. Eine höchst lohnenswerte, aufrüttelnde Lektüre.
Take-aways
• Überwachungskapitalismus beruht auf einem menschenverachtenden Geschäftsmodell.
• Es besteht darin, unser Leben und unsere Aktivitäten digital zu überwachen und kommerziell
auszubeuten – derzeit meist zu Werbezwecken.
• Google nacheifernd, ermitteln inzwischen viele Digitalkonzerne, Netzbetreiber oder
Versicherungen insgeheim Verhaltensdaten ihrer Nutzer. Eine Ausnahme ist Apple.
• Überwachungskapitalisten müssen Daten aus der Privatsphäre der Nutzer beschaffen,
auch ohne deren Zustimmung. Wir werden zu Rohstofflieferanten.
• Gesellschaftliche Macht gelangt in die Hände einiger Weniger, die niemand gewählt hat
und die sich demokratischer Kontrolle entziehen.
• Die Machtfülle der Überwachungskapitalisten ist ähnlich besorgniserregend wie die
von Diktatoren wie Stalin oder Hitler.
• Nicht die Digitaltechnologie als solche ist das Problem, sondern das Geschäftsmodell,
dem sie dient.
• Die Datenschutz-Grundverordnung der EU könnte sich als Instrument der Gegenwehr
erweisen.
• Das Schlimmste wäre, sich an die Überwachungspraktiken weiter zu gewöhnen.
• Es braucht neue, demokratische Institutionen, die die Praktiken der Internetkonzerne regulieren.
Quelle: getabstract
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