#Paris + #Terror = not-wendige Friedenskunde

Ein rotes Tuch. Mit Friedenszeichen Ein rotes Tuch. Mit Friedenszeichen (Foto: Morrien. Bhutan 2012)

Spontan notiert

Von meinem Klienten* höre ich vorhin im Telefonat, dass er Paris als traumatisiert erlebt. Die Angst sei allgegenwärtig. Überall sehe man Polizisten in schwerer Schutzmontur.

Das Stade sei angegriffen worden, weil sich der französische Präsident dort zum Tatzeitpunkt aufhielt. Der "Islamische Staat" habe sich zu der Serie der Anschläge bekannt. Demnach hätten acht  Attentäter die Angriffe verübt.

Viele Muslime distanzieren sich aktuell auf Twitter unter dem Hashtag #notinmyname, nicht in meinem Namen, von den Attentätern. Das ist erfreulich.

Es sei wichtig, so mein Klient, noch stärker als bisher die bestehenden sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten und Benachteiligungen in der Gesellschaft  aufzufangen.

Diese begünstigten die Radikalisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen. Man müsse viel stärker gegen die Ghettoisierung vorgehen, gegen die gesellschaftliche Apartheid und die soziale Verelendung.

Er habe Sorge, dass es zu ähnlichen Anschlägen auch in Deutschland kommen könne, wenn es nicht gelinge, auch hierzulande zunehmende gesellschaftliche Gegensätze künftig wirksamer auszugleichen.

Für den sozialen Frieden sei es unverzichtbar, zu verhindern, dass sich (etwa durch unzureichende Integration von Migrantinnen und Migranten) Parallelgesellschaften bilden, denen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und Wohlstand verwehrt bleibt.

Analysiert werden müsse auch unter ganz grundlegenden Gesichtspunkten, was dazu führe, dass Männer Menschen, mit denen sie nie etwas zu tun hatten, in dieser Weise gnadenlos niederschießen.

Was insbesondere Männer unter bestimmten Umständen derart gewaltbereit mache, das zu untersuchen, sei ihm elementar wichtig. Er plädiere für ein Schulpflichtfach Friedenskunde, das sich u.a. dieser Frage stellt. Und auch dieser Aufgabe widmet:

"Wir müssen den Islamismus bekämpfen und uns mit den Muslimen versöhnen. Denn das ist das einzige, was wir noch nicht ausprobiert haben: die Araber und Perser so zu behandeln, als seien sie Menschen wie Du und ich, wie Nachbarn.

In den letzten 100, 50, 20, zehn und zwei Jahren haben Europäer und Amerikaner den Mittleren Osten misshandelt, ausgebeutet und verachtet. Nie stand die Frage im Zentrum, was können wir tun, damit es den Menschen dort unten besser geht.

Immer ging es zu allererst um die Frage, wie man Öl rausholt und Terrorismus nicht rauskommen lässt." (Bernd Ulrich)

 

*Bei dem Klienten handelt es sich um einen international engagierten Reporter.

 

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