Walter Klingler/Sabine Feierabend/Irina Turecek:
Medien im Alltag junger Menschen
Befunde verschiedener Studien zur Mediennutzung Zwölf- bis 29-Jähriger
Das mediale Umfeld hat sich für junge Menschen in den vergangenen Jahren rasant verändert. Auch wenn in der Lebensphase zwischen Kindheit und Erwachsensein die jungen Leute jeweils dieselben psychologischen, sozialpsychologischen und sozialen Entwicklungsschritte vollziehen, wachsen doch die im Jahr 2014 Zwölf- bis 19-Jährigen (Jahrgänge 1995 bis 2002) in ein deutlich anders geprägtes Medienumfeld hinein als ihre Vorgänger, die im Jahr 2000 Zwölf- bis 19-Jährigen (Jahrgänge 1981 bis 1988).
Der vorliegende Beitrag gibt einen zusammenfassenden Überblick über die Mediennutzung Jugendlicher und junger Erwachsener. Dabei werden sowohl Daten aus der regelmäßigen Nutzungsforschung (u.a. AGF/GfK, ma Radio) als auch Ergebnisse unterschiedlicher Studien wie der Langzeitstudie Massenkommunikation, der ARD/ ZDF-Onlinestudie und der JIM-Studie herangezogen. In den Untersuchungszeitraum 2000 bis 2014 fallen die wachsende Verbreitung des Internets mit wichtigen Innovationen wie Google (1998), Facebook (2004) und YouTube (2005), die Verbreitung von Smartphones (iPhone 2007) und die Etablierung von Tablet-PCs (iPad 2010).
Insgesamt zeigt sich, dass Fernsehen und Hörfunk für die heute Zwölf- bis 29-Jährigen nach wie vor sehr präsent sind. Das Radio ist unter allen verfügbaren Audioangeboten – von Tonträgern bis hin zu speziellen Angeboten im Internet – weiterhin die Nummer 1. Beim Fernsehen zeigt sich seit 2000 ein Rückgang in der Tagesreichweite, aber eine steigende Verweildauer. Das heißt: Wenn junge Menschen fernsehen, schauen sie länger als früher. Und trotz aller digitalen Veränderungsprozesse ist der Fernsehempfänger der wichtigste Nutzungsweg geblieben; von der Bewegtbildnutzung insgesamt entfallen rund 85 Prozent auf klassische Fernsehinhalte.
Das Internet ist für die jungen Leute als permanenter Zugang zu allen Medien, zu Massen- und Individualkommunikation aus dem Alltag kaum wegzudenken. Danach gefragt, auf welches „Medium“ sie am wenigsten verzichten könnten bzw. welches sie subjektiv für das für sie Wichtigste hielten, liegt für die Zwölf- bis 29-Jährigen das Internet in allen Umfragen auf dem ersten Platz. Diese Ergebnisse dokumentieren die besondere Rolle der persönlichen Kommunikation über das Internet sowie die Option, über das Internet auch die anderen Medien zu nutzen.
Quelle: Media Perspektiven 4/2015, S. 199-209