Wie Journalismus & PR die Medien inszenieren

Irgendwie gemeinsam

Beziehungsthemen haben es so an sich: Sie sind nicht frei von Konflikten. Das gilt auch für die Beziehung des Journalisten zum Pressesprecher und umgekehrt. Beide Professionen wissen um diese – bisweilen vertrackte – Beziehung, sind sie doch aufeinander angewiesen. Gute PR braucht guten Journalismus und ohne die Geschichten von professionellen Sprachrohren ginge vielen Journalisten der Stoff aus. Pressesprecher erklären, geben Auskünfte und reden zuweilen auch heikle Themen schön. Das ist ihr Job. Journalisten sehen in ihnen dann oft Nebelkerzenwerfer und Wahrheitsverhinderer. Whistleblower haben bei Journalisten Heldenstatus, PR-Leute stehen grundsätzlich unter Generalverdacht.

Über das Rollenverständnis von PR und über die Beziehung zum Journalismus schreibt Anton Hunger seit vielen Jahren Kolumnen im "Medium Magazin". Jetzt hat er diese Beiträge in dem Buch "Die Wahrheit liegt auf dem Platz" zusammengefasst. Es ist ein reichhaltiger Fundus an Einsichten, die weit über die lustvoll gepflegte Gegnerschaft beider Professionen hinausreicht. Hunger nennt in dem Band Beispiele, wie PR-Leute arbeiten, wann PR unverzichtbar ist und dass erfolgreiche Krisen-PR zunächst die Beseitigung der inkriminierten Vorgänge voraussetzt. Er nennt auch Fälle, in denen Journalisten die verschleiernde Rhetorik der Kommunikatoren ungeprüft übernehmen – zum Missfallen der Leser.

Der Autor ist weit entfernt von populistischer Medienschelte, wenn er die medialen Inszenierungen von PR-Strategen und Journalisten durchleuchtet. Er blickt vielmehr in eine Ecke der gebeutelten Medienlandschaft, die bisher eher ausgeblendet war: Verschafft die schwindende Geschäftsgrundlage der Verlage der PR in der veröffentlichten Meinung Oberwasser? Oder führt die ökonomische und die strukturelle Krise der Zeitungen nicht vielmehr zu einer Berichterstattung, die die Lebenswirklichkeit nur noch unzureichend abbildet?

Das Buch richtet sich an alle, die sich mit Medien befassen – an PR-Manager und Journalisten, an Berufseinsteiger und lang gediente Experten. Die Beiträge sind mit leichter Feder geschrieben und halten Antworten auf Alltagsfragen des medialen Gewerbes parat.
Anton Hunger kennt beide Seiten der Zunft: Er war 17 Jahre Journalist, unter anderem bei der "Stuttgarter Zeitung" und dem "Industriemagazin". Ebenso lange war er Kommunikationschef bei Porsche in Stuttgart. Heute arbeitet er als freier Publizist. Von ihm erschien 2013 "Blattkritik – Vom Glanz und Elend der Journaille" (Klöpfer & Meyer), in dem er der Frage nachgeht, ob die zunehmende Boulevardisierung der Medien auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Branche zurückzuführen seien. Hunger ist Mitgesellschafter von "brand eins" und Kuratoriumsmitglied der Zeitenspiegel-Reportageschule.
 
 
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Anton Hunger,
Die Wahrheit liegt auf dem Platz.
Verlag Oberauer, Salzburg, 2014,
142 Seiten, 14,90 Euro,
ISBN: 978-3-901227-46-2.

Quelle: Medienfachverlag Oberauer

 

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