Zur Global Coaching Study sind inzwischen Länderauswertungen erschienen, meldete jüngst der Coaching-Report: Deutschland-Daten beleuchten die Coaching-Szene: Die von der International Coach Federation (ICF) veröffentlichten Daten über Coaches und ihre Tätigkeit wurden nun spezifiziert. Insgesamt zählt die ICF 47.500 Coaches weltweit, 17.800 davon in Westeuropa.
Der durchschnittliche westeuropäische Coach arbeitet parallel mit zehn aktiven Klienten, von denen 40 Prozent das Coaching-Honorar selber zahlen, während 60 Prozent ihr Coaching gesponsert bekommen. Der durchschnittliche Stundensatz beträgt weltweit 229 USD pro Stunde, der Stundensatz in Westeuropa liegt bei 277 USD, was entsprechend etwa 214 EUR ausmacht.
In Deutschland sind 61 Prozent der Coaches Frauen, im Gegensatz zu globalen 67,5 Prozent. 79,2 Prozent der Coaches in Deutschland sind zwischen 35 und 55 Jahren alt und 85 Prozent besitzen einen Hochschulabschluss. 29,1 Prozent coachen bereits mehr als zehn Jahre, 29,7 Prozent länger als fünf Jahre und 41,2 kürzer als fünf Jahre, wovon nur 5,5 Prozent weniger als ein Jahr im Coaching aktiv sind.
Überraschend ist: Nur 52,7 Prozent sehen Coaching als eine Profession an, 45,1 Prozent betrachten Coaching als ein Skill-Set. Dies mag unter dem Gesichtspunkt verständlich sein, dass 65,4 Prozent der Befragten zusätzlich weitere Beratungsdienstleistungen anboten: Training (48,4%), Moderator (33,4%). Coaching als Haupteinnahmequelle war mit 8,2 Prozent eher selten vertreten. 75 Prozent der Teilnehmer waren davon überzeugt, dass Organisationen und Klienten heutzutage eine Zertifizierung verlangen.
92,3 Prozent der Befragten waren externe Coaches, nur 7,7 Prozent waren intern als Coaches beschäftigt. Bei den Haupteinsatzgebieten der Coaches gab es klare Gewinner: Executive-Coaching wurde von den deutschen Teilnehmer mit 26,5 Prozent als Hauptfeld bezeichnet. Business/Organizations-, Life Vision and Enhancement- sowie Leadership-Coaching mit jeweils um die 15 bis 18 Prozent nahmen gemeinsam den zweiten Platz ein. Career-Coaching nahm mit 6,1 Prozent einen weit abgeschlagenen dritten Platz ein, die restlichen Felder wie Beziehungs-Coaching, Pensionierung, ADHS, Studenten oder Politik kamen kaum auf einen Anteil von über einem Prozent.
Als zentrale Themen des Coachings wurde mit knapp 58 Prozent persönliches Wachstum am meisten genannt. Kommunikationsfähigkeiten mit 34 Prozent, strategisches Denken und Teameffektivität mit respektive 21 und 26 Prozent und die Themen Selbstbewusstsein und Work-Life Balance mit jeweils 31,9 und 27,5 Prozent beschäftigten die Coaching-Klienten am meisten.
Die typische Länge eines Coaching-Auftrags bezeichneten 49,4 Prozent der Befragten mit zwischen vier bis sechs Monaten, 28 Prozent gaben bis zu maximal einem Jahr an. 19,5 Prozent hatten im Schnitt Coaching-Aufträge von drei Monaten oder weniger Länge. Interessant ist festzustellen, dass sich die Anzahl der aktiven Klienten für 56 Prozent der deutschen Coaches erhöht hat und nur für 12,6 Prozent ein Rückgang zu sehen war. Ähnlich sah es beim Honorar aus: 39,2 Prozent konnten ihre Honorare im letzten Jahr anheben und nur 5,7 Prozent haben ihre Honorare senken müssen. Es scheint also, dass der Markt noch einiges an Kapazitäten zur Verfügung hat.
48 Prozent der Befragten sind der Meinung, Coaching sollte reguliert werden. 85 Prozent sahen Coaching-Verbände hierfür als Gate-Keeper. Der Coaching-Profession stehe am meisten im Weg, antworteten knapp die Hälfte der Befragten (44,8%), dass Personen ohne Coaching-Weiterbildung sich selber Coaches nennen.
Insgesamt haben die Coaches weltweit 1,9 Milliarden USD umgesetzt. Allein auf Westeuropa entfiel dabei ein Anteil von 828 Millionen USD. Die von der ICF befragten Coaches sind auch für die Zukunft sehr positiv eingestimmt: 67 Prozent sind von einem Wachstum überzeugt und knapp 30 Prozent erwarten keine Veränderung für das nächste Jahr. Gleichermaßen planen 40 Prozent einen Anstieg ihrer Coaching-Honorare für die nächste Periode und fast 70 Prozent rechnen mit einem Anstieg ihres Jahreseinkommens! (ft)
Weitere Informationen:
http://www.coachfederation.org/includes/media/docs/ICF-Country-tables–GERMANY.pdf
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