Das Deutsch der Migrantinnen und Migranten ist Thema der Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim vom 13. bis zum 15. März. Die Tagung will einen Überblick über den aktuellen Stand der sprachwissenschaftlichen Forschung zum Deutsch der Migranten geben und ihn in den Kontext gegenwärtiger Migrationsdebatten in Soziologie und Erziehungswissenschaft stellen.
Im Mittelpunkt steht dabei, wie Migranten das Deutsche erwerben, verändern und in Relation zu den Herkunftssprachen benutzen. Ein besonderer Akzent wird auf Türkisch und Russisch als den gegenwärtig dominierenden Migrantensprachen und ihrem Verhältnis zum Deutschen in Erwerb und Gebrauch liegen.
Migration verändert unsere Gesellschaft nachhaltig. Das Zusammenleben von Migranten und Einheimischen wirft dabei Fragen des kulturellen Selbstverständnisses und der sozialen Integration auf, die Politik und Bildungswesen, Berufswelt und Privatsphäre gleichermaßen betreffen. Die Sprache spielt dabei die zentrale Rolle, denn Sprache und Kommunikation bestimmen Bildungs- und Karrierechancen der Migranten, haben Einfluss auf die Teilhabe an der Herkunfts- und Aufnahmekultur, die Bildung von Gemeinschaften, Ab- und Ausgrenzung.
Die kommende Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache, Mannheim <www. ids-mannheim.de>, widmet sich dem Deutsch der Migranten in seinen linguistischen, soziologischen und pädagogischen Dimensionen. Organisiert wird sie von namhaften Sprachwissenschaftlern: Nina Berend, Arnulf Deppermann, Inken Keim, Angelika Redder und Rosemarie Tracy. Diese gewannen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland, um Fragen der Mehrsprachigkeit, des Zweitspracherwerbs und auch des Sprachwandels zu diskutieren. Im Mittelpunkt steht dabei, wie Migranten das Deutsche erwerben, verändern und in Relation zu den Herkunftssprachen benutzen. Ein besonderer Akzent wird auf Türkisch und Russisch als den gegenwärtig dominierenden Migrantensprachen und ihrem Verhältnis zum Deutschen in Erwerb und Gebrauch liegen. Leitende Fragen sind:
• Wie gestaltet sich der Erwerb von Deutsch als Zweitsprache unter dem Einfluss unterschiedlicher Erstsprachen?
• Welche ein- und mehrsprachigen Weisen des Sprechens und Schreibens benutzen Migranten? Welche Besonderheiten weist ihr Deutsch auf?
• Haben die Sprachstile der Migranten bestimmte Funktionen, die gezielt eingesetzt werden, handelt es sich bei ihnen um Ethnolekte oder deuten sie auf mangelnde Deutschkenntnisse hin?
• Wie verändert sich die deutsche Sprache unter dem Einfluss von Migration?
• Welche Rolle spielen Sprache und Kommunikation für die Ausbildung, für die Bewahrung und Veränderung von Identität und biographischen Selbstverständnissen?
• Wie gestalten sich Prozesse der sprachlichen Kommunikation von Migranten und Einheimischen?
• Wie hängen Sprache, Bildungs- und Berufssituation der Migranten zusammen?
• Welche Chancen und Risiken bietet Mehrsprachigkeit für Individuen und für die Gesellschaft?
• Welche Aufgaben stellen sich der Sprachförderung?
Die Tagung, zu der wieder über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 25 Ländern erwartet werden, will einen Überblick über den aktuellen Stand der sprachwissenschaftlichen Forschung zum Deutsch der Migranten geben und ihn in den Kontext gegenwärtiger Migrationsdebatten in Soziologie und Erziehungswissenschaft stellen. Neben wissenschaftlichen Fachvorträgen werden kontroverse Perspektiven auf das Thema durch eine Podiumsdiskussion vertieft.
Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Das IDS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 86 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder.
Näheres unter: http://www.leibniz-gemeinschaft.de.
Dr. Annette Trabold