Gemeinschaften. Mehr als Social Communities (SNS)

„Am besten weiß, was Gemeinschaft bedeutet, wer schon einmal aus ihr herausgefallen ist,“ meint Senior Coach Birgitt Morrien. Das Privileg in einer Gemeinschaft zu leben, hat seinen Preis. Die Währung, in der dieser Preis zu entrichten ist, heißt Freiheit. Gegen dieses Dilemma können wir wenig ausrichten – verleugnen können wir es nur auf eigenes Risiko. Zygmunt Bauman, polnisch-britischer Soziologe, über die Suche nach Sicherheiten in einer bedrohlichen Welt.

Von der Balance

Sicherheit und Freiheit zählen zu den Grundbedürfnissen des Menschen wie die Luft zum Atmen. Gemeinschaft – schon das Wort konnotiert Wärme. Sie bietet Schutz, verleiht Sicherheit. Zugleich aber beschneidet sie unseren Anspruch auf Individualität. Gemeinschaft ist nur zu haben um den Preis unserer Freiheit.

Man muss immer wieder versuchen, diese beiden gleichermaßen kostbaren Werte auszubalancieren, störungsfrei in Einklang kommen sie nie. Die Debatten um Sicherheit und Freiheit, um Gemeinschaftlichkeit und Individualität sind vermutlich unabschließbar – nicht zuletzt, weil sich die Starken Freiheit leisten können, während die Schwachen auf Sicherheit angewiesen sind.

Mit „Gemeinschaften“ greift Zygmunt Bauman die Möglichkeiten und Gefahren auf, die  sich aus diesem Dilemma ergeben, und bietet uns die dringend notwendige Neubewertung eines Begriffes, der in den gegenwärtigen Debatten über die Zukunft unserer Umwelt und unserer Gesellschaft eine so zentrale Stellung einnimmt. (Quelle: Suhrkamp)


Von der Fürsorge

Der bekannte Wissenschaftler zählt zu den Altmeistern der soziologischen Zeitdiagnose. Mit breiten Strichen skizziert seine kleine Schrift, die im englischen Original bereits 2001 erschienen ist, das Schicksal der Gemeinschaft in der spätmodernen Welt. Schon der Aufstieg des Kapitalismus hatte die Handwerker aus den alten Netzwerken herausgerissen und ihre Arbeit der tradierten Bedeutung beraubt.

Seitdem muss sich jedes Betriebsmanagement um die Arbeitsmoral sorgen und immer wieder Gemeinschaften erfinden oder zumindest eine Fiktion davon. Mittlerweile jedoch greift soziale Herrschaft weniger auf Zwang und Disziplin zurück als auf Angst und Vereinzelung.

Bauman wörtlich: "Wenn es in einer Welt der Individuen eine Gemeinschaft geben soll, kann es nur eine Gemeinschaft sein, die auf gegenseitiger Fürsorge beruht, eine Gemeinschaft, die Verantwortung übernimmt und sich aktiv darum kümmert, dass alle nicht nur die gleichen Rechte haben, sondern auch in gleichem Maße in der Lage sind, diese Rechte in Taten umzusetzen."  (Quelle: Deutschlandradio)
 

 

 

 

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