Wie sich aus lähmender Unzufriedenheit tiefe Arbeitslust entwickelt. In einer beruflichen Krise erfährt die promovierte Autorin Silke Grigo im Coaching die Kraft ihrer Lebensträume und lässt einen früher gehegten Berufstraum Wirklichkeit werden. Ihren Neuanfang erlebt die Kölnerin zugleich als inneres Ankommen und fühlt sich dabei ganz lebendig, bereit für eine neue Karriere.
Dr. Silke Grigo:
Eine Brücke vom Traum zum Leben
Wie können Lähmung und Unzufriedenheit sich verwandeln in Energie und klare Entscheidungen? Das war die Frage, die mich vor gut einem Jahr bewegte. Ich steckte damals in einer beruflichen Krise, die sich aus dem Gemisch einer schon lange ambivalenten Haltung meinem Beruf gegenüber mit massiven Belastungen am Arbeitsplatz zusammengebraut hatte. Als ich mich auf die Suche nach einem Coach begab, wusste ich bereits, dass ich vor einer grundlegenden Entscheidung stand:
Will ich in meinem bisherigen Beruf bleiben oder nicht? Und wenn nicht – für welche Arbeit wäre ich bereit, meine derzeitigen Sicherheiten (Verbeamtung, eine feste Stelle und eine – wenn auch allmählich sinkende – gesellschaftliche Reputation meines Berufs) aufzugeben? Ich brauchte also ein spezielles Coaching. Handwerkliche Tipps und Übungen zu einem besseren Zeit-, Ziel- und Konfliktmanagement am Arbeitsplatz würden nicht ausreichen.
Ein tief gehender Prozess
Birgitt Morriens Homepage vermittelte mir einen Eindruck, der sich später in allen Sitzungen bestätigte: Bei der von ihr praktizierten Form des Coachings bekomme ich, was ich brauche, weil sich darin ein tiefes Vertrauen in die Kraft von Lebensträumen mit einer sehr breiten Palette „handwerklicher“ Beratungskompetenzen verbindet.
Der Prozess, den ich mit Frau Morriens Unterstützung erlebt habe, war tief gehend und wirksam. Tief gehend, weil ich dabei über die familiären Wurzeln meiner bisherigen beruflichen Entscheidungen Neues und für mich Überraschendes erfahren habe. Ich entdeckte in meiner Herkunftsfamilie eine „Ahnin“, die – wenn auch unter völlig anderen Lebensbedingungen – einen ähnlichen Beruf ergriffen hatte wie ich.
Außerdem ist mir klar geworden, wie sehr meine beruflichen Strategien geprägt sind von den Lebensmustern einer Generation, die den Krieg hinter sich hatte und vor der Situation stand, sich ihre Existenz neu aufbauen zu müssen. Die familiäre Berufsfeldanalyse hat mir geholfen, meinen bisherigen beruflichen Weg besser zu verstehen.
Lebensleistung würdigen
Ein besonderer Höhepunkt war für mich die Erarbeitung eines Zertifikates, das meine eigene Lebensleistung (im Unterschied zur Schul- und Berufsausbildung) bei der Entwicklung meiner beruflichen Potenziale benennt und würdigt. Fasziniert erlebte ich, wie meine Erzählung eines konfliktbeladenen Erlebnisses aus meiner Schulzeit sich im Gespräch mit Frau Morrien in den Bericht über einen „Lehrgang“ zum Erwerb grundlegender Kompetenzen verwandelte, die hilfreich sein können für meine zukünftige berufliche Entscheidung.
Das Zertifikat hängt heute neben meinem Schreibtisch an der Wand. Es bereichert mein berufliches Selbstbewusstsein. Zum einen macht es mir Kompetenzen deutlich, die ich trotz zahlreicher im Laufe meines Lebens erworbener Zeugnisse bisher an mir nie wahrgenommen habe. Zum anderen würdigt es eine lange von mir selbst nicht (an)erkannte Arbeit.
Aufbruch und Angekommensein
Es blieb jedoch nicht bei neuen Erkenntnissen. Ich machte sehr schnell die Erfahrung, dass das Coaching sich auch praktisch auf mein Leben auswirkte. Bei der Tagtraum-Reise, die mich in Siebenjahresschritten durch die größten beruflichen Glücksmomente meines bisherigen und zukünftigen Lebens führte, meldete sich ein schon früher gehegter Berufstraum. Neu war für mich nicht sein Inhalt. Neu war, dass ich mich dank der frei schwebenden Aufmerksamkeit, welche die Tagtraum-Reise ermöglicht, erstmalig in diesem Beruf sah – und sogar erfolgreich agieren sah.
Neu war auch eine gewonnene Klarheit im Hinblick auf meinen damals noch ausgeübten Beruf: Keiner der Glücksmomente, die ich auf meiner Reise erlebte, hatte mit diesem Beruf zu tun. Ich sahmich überhaupt nicht in diesem Beruf. Das Aufwachen aus dem Tagtraum war von einer Erleichterung begleitet, die ich im Nachhinein so in Worte fassen kann: „Dann ist es also wirklich wahr! Ich leide nicht nur an einer unguten Arbeitsplatzsituation, sondern ich will wirklich etwas grundlegend Neues und ich weiß auch, was es ist!“
Es hat trotzdem noch ein gutes halbes Jahr gedauert, bis ich vollständig aus meinem bisherigen Beruf ausgestiegen bin. Zunächst habe ich in bescheidenen Teilschritten angefangen, in meinem Leben Raum zu schaffen für den Beginn meiner neuen Berufstätigkeit. Dabei waren die Methoden aus dem klassischen Coaching zur Formulierung von Teilzielen und von Strategien zu deren praktischer Umsetzung sehr hilfreich. Seit einigen Wochen arbeite ich nun in meinem neuen Beruf. Ich kann körperlich spüren, wie sehr der Wechsel an der Zeit war. Der Dauerrückenschmerz, dem weder durch Sport noch durch Yoga beizukommen war, ist verschwunden.
Stattdessen spüre ich eine lange vermisste Lebendigkeit und tiefe Lust an meiner Arbeit. Es ist ein spannender Zustand, der Aufbruch und Angekommensein in sich vereint. Aufbruch, weil ich mir in meinem neuen Beruf die Sporen eines äußerlich sichtbaren Erfolges erst verdienen muss. Angekommensein, weil ich beruflich jetzt das mache, was ich aus einer inneren Notwendigkeit heraus tun muss und „eigentlich“ schon immer tun wollte. Birgitt Morriens „Dream-Coaching“ ist nach meiner Erfahrung bestens dazu geeignet, die blockierte Energie, die sich in dem Wörtchen „eigentlich“ verbirgt, zu verwandeln in eine begehbare Brücke zwischen Traum und alltäglicher Lebenspraxis.
Die Autorin:
Dr. Silke Grigo, geb. 1964, lebt und arbeitet in Köln.
Fotoportrait der Autorin Foto: Isabella Morrien
Hinweis:
Die vollständige Sammlung der Feedbacks erscheint 2011 imn Kösel-Verlag als Buch.
Erstveröffentlichung im Blog: 16.11.2007