Besser als Gold: Lebensfreude gewinnt – Vertrauen fassen, die Mühe loslassen & dem Gelingen zusehen. Coaching-Bericht, Teil 26

Wir wachsen an unseren Brüchen. Daran erinnert sich Senior Coach Birgitt E. Morrien beim ersten Gespräch mit dem jungen Agenturleiter Christopher Patrick Peterka. Der Neunundzwanzigjährige ist bereits seit zwölf Jahren selbstständig. Und macht seine Sache soweit gut. 

Dann hat ihn ein schwerer Unfall mit Kieferbruch aus der bisherigen Bahn geworfen, geistig zumindest. Alte Denkroutinen halten den neuen Fragen nicht mehr stand, die mit dem Sturz erstmals in sein aktives Bewusstsein gelangen. 

Er empfindet sich als neue Perspektiven Suchender, der viel mehr von sich verwirklichen möchte, als bloß den Lebensunterhalt erfolgreich zu bestreiten. Dieser Zielvorgabe folgt Morrien im Coaching beratend.


Coachee: Christopher Peterka

Coach / Autorin: Birgitt Morrien 

Der Blick auf das Berufsgenogramm* zeigt einen äußerst ehrgeizigen Vater, ein Lehrer. Lehrerin ist auch die Mutter. Die Großeltern väterlicherseits sind in den Kriegswirren aus dem damaligen Sudetenland geflohen. Danach der neue Anfang in der deutschen Fremde. Ein Sohn, Christophers Vater, flüchtet sich durch Leistung in Sicherheit. Christopher wiederum flieht die Aussicht solcher Laufbahnen, ohne zu wissen, wohin. Seine Selbstständigkeit steuert er in den ersten Jahren gänzlich ohne väterlichen Kompass, bestimmt die Richtung nach den Sternen, intuitiv, wie es die Mutter gelehrt hat. Hauptsache raus aus dem Hafen. Es ist der Mut der Entdecker, der ihn auf die offene See getrieben hat, seine eigene neue Welt zu finden.

Nach dem Erstgespräch erfragt Peterka mein erstes Feedback. Und gern melde ich ihm zurück, dass sein kreatives Potenzial ihn offenbar gezwungen habe, das geregelte Studium zugunsten der eher abenteuerlichen Laufbahn eines Jungunternehmers abzubrechen. Um sich ganz und gar der Entwicklung eines einzigartigen persönlichen und beruflichen Profils zu widmen. Und der Vertrauensbildung ins Leben, denn ohne Netz und doppelten Boden ist der Glaube an sich selbst entscheidend.

Die Lebensgrund-Sätze konzentrieren sich – dem Rat des Ahnen folgend – konsequent auf Vertrauensbildung. Da heißt es: Ich darf mir vertrauen, meinem intuitiven Wissen, der Energie, die immer da ist. Ich darf mich zurücklehnen, denn meine Kraft wirkt aus sich selbst. Ich genieße die Zeit; genieße es, weniger zu tun, mehr zu wirken und wahrzunehmen. Ich lasse mir Zeit.

Seine Lebensgrund-Sätze nimmt Peterka begierig auf und spricht diese von da an im Sinne einer Übung im Alltag dreimal täglich laut für sich. Das zeigt bald Wirkung. Er spürt, dass die Übung ihn ruhiger macht, gelassener. Um sich darüber hinaus im Alltag noch besser zu schützen, empfehle ich ihm, sich allmorgendlich in ein Licht-Ei zu stellen.

Er stellt sich bewusst vor, in ein weißes eirundes Energiefeld einzutreten, das ihn in seinen Grenzen stärkt. Dadurch fühlt er sich sicherer gegenüber der Vielzahl an Erwartungen. Diese innere Sicherheit lässt ihn besser unterscheiden, was sofort erledigt werden muss und was noch warten kann. Die Anforderungen überfluten ihn nicht länger. Er verschafft sich erst einen Überblick und entscheidet dann klug!

In der P/Review, einer von mir angeleiteten mentalen Zeitreise in ein spätes Lebensjahr, sieht er sich in der nächsten Lebensetappe (32-jährig) im Schulterschluss mit seinen Partnern auf dem Dach eines Geschäftsgebäudes stehen. Die drei genießen die Aussicht auf einen großen Fluss. Im Hintergrund eine Loftetage, in der sie ihr Team beschäftigen. 

Die weiteren Etappen seines Lebens zeigen eine kontinuierliche Wachstumsfolge, die nach und nach familiäres Glück und geschäftliches Gelingen integriert. Schließlich feiert Peterka als alter Mann seinen 80. Geburtstag in einem modernen Flachbau außerhalb der deutschen Grenzen.

Hinter so viel schöner Aussicht lugt ihm sogleich die drängende Frage hervor: Wie das erreichen? Um darauf Antworten zu finden, widmen wir uns der Zielformulierung in drei Etappen. 

 

1. Drei Monate: 

a) Regelmäßige körperliche und geistige Übungen. Raum für Sport, 
b) für kontrolliertes Ausbrechen & Auslassen und 
c) für die tägliche Erinnerung der Lebensgrundsätze.


2. Ein Jahr: 

a) Tragendes Team entwickeln für erfolgreiche 10-Jahres-Vorhaben. 
b) Gewachsene Zuversicht in die gelingende Umsetzung der 3-Jahres-Ziele.
c) Gesundheit, Tatendrang und Inspiration durch Reisen

 

3. Drei Jahre: 

a) Stärke, Freude und Verbundenheit mit Partnern
b) Erfolg in den Geschäften, Frieden mit sich selbst, Genussfreude
c) Selbstvertrauen durch Erfolgserfahrungen

 

Im Aktivitätenplan werden jedem Ziel der ersten drei Monate konkrete Handlungsschritte zugeordnet. Die ersten Termine für Reisen und Auszeiten werden bestimmt. Während einer Thailandreise mit seiner Lebenspartnerin möchte er sich zugleich erholen und sich einem Autorenbeitrag widmen, den zu schreiben es ruhige Zeit und Raum braucht. Es geht ihm darum, dort sein eigenes Konzept von Marketing & Kunst in der Kommunikation zu formulieren.

Die Pflege seines Netzwerkes steht auf der Agenda. Mit Rückgriff auf die zuvor erarbeitete Kontaktfeld-Analyseentscheidet er, sich mit wichtigen neuen und beinah vergessenen (also Passiv-)Kontakten zu treffen. Diesen ausgewählten Ansprechpartnern möchte er seinen neuen Ansatz für kreative Markenkommunikation vermitteln, um sich so für eine qualitativ anspruchsvollere und auch quantitativ umfassendere Art von Aufträgen zu öffnen.

Zum (vorläufigen) Abschied gebe ich ihm einige Fragen mit auf den Weg, denn Fragen sind handlungsleitend und daher eines meiner wichtigsten Beratungstools überhaupt. Mit meinen Fragen möchte ich verblüffen, irritieren und so neuronale Neuverknüpfungen eröffnen.

Unter anderem stelle ich die Frage nach dem roten Faden: Peterka wollte als Kind Pilot, internationaler Unternehmensberater und Arzt werden. Ich bitte ihn, sich vorzustellen, er sei all dies schon einmal in seinem gedacht achtzigjährigen Leben gewesen. Was entdeckt er rückblickend als diesen drei Aufgaben gemeinsamer roter Faden, der sich durch alles hindurchgezogen hat?  

Am Ende des ersten Halbjahres unserer Zusammenarbeit ist bereits einiges klarer geworden, insbesondere sind Peterka die eigenen Werte bewusster geworden, die sich in einer bestimmten Haltung zum (Arbeits-)Leben ausdrücken: Lebensfreude gewinnt – Vertrauen fassen, die Mühe loslassen & dem Gelingen zusehen. Diese Haltung gilt es im Alltag immer neu zu erringen!

Daraufhin widmet Peterka sich verstärkt der Neuordnung des Agenturteams. Aber auch die Leitung verändert sich noch einmal. In den folgenden anderthalb Jahren treffen wir uns bedarfsbezogen zu einzelnen Follow-ups

Dabei arbeiten wir im Coaching in der Folge methodisch etwa mit dem System-Stellen. Das heißt z. B., dass der Partner, mit dem es grundsätzliche Fragen zu klären gibt, von Peterka – repräsentiert durch eine Moderationskarte mit seinem Namen – an einer von ihm bestimmten Stelle des Raums positioniert wird. Weitere Beteiligte platziert Peterka ebenfalls im Raum, etwa wichtige Mitarbeiter/-innen. Aber auch die Stimme der Geschäftsräume, die alles mitbekommen, kann hier gestellt werden. 

Anschließend stellt sich Peterka einmal selbst in jeder Position auf und spricht aus dieser Perspektive. Dabei werden etwa Nähe oder Abstand zu den anderen Beteiligten für ihn aus der Innenansicht spürbar.

Solche (zumal auch empfundene) Mehrperspektivität erweitert das Bewusstsein für die Komplexität einer Fragestellung und vertieft dadurch das Verständnis für die Problemzusammenhänge. Die Fixierung auf einzelne Personen lässt sich leichter aufheben zugunsten versachlichter Lösungsansätze.

Nach einer solchen Sitzung zum Thema „Zukunft der Agenturleitung“, die dem klärenden System-Stellen gewidmet ist, beschließt Peterka, sich von einem der Partner zu trennen. Und nach wochenlangen Auseinandersetzungen ist es schließlich möglich, den Abschied voneinander gütlich zu vollziehen. Seither führen die beiden verbleibenden Partner die Agentur allein – und erleben die neue Konstellation als deutlich stimmiger.

Im weiteren Verlauf unserer Zusammenkünfte wirke ich im Coaching vor allem ordnend, etwa durch die Verschriftlichung der Themen am Flipchart. Indem wir die Dinge von uns getrennt als Begriff am Flipchart ansehen können, entdecken wir vielfach neue Aspekte zum Thema, die im Kreislauf des Denkens nicht zum Vorschein kommen konnten. Erkenntnis lebt vom Dialog.

 

Nach zwei Jahren Coaching hat sich vieles im Arbeitsleben von Christopher Peterka geändert:

Das neue Team steht.

Die Leitung ist konsolidiert.

Der Umzug in ein neue Büroräume steht bevor (Loft-artig).

Ein weltweit führender Sportartikelhersteller ist neuer Kunde.

Peterka hat als Autor richtungweisende Beiträge im Bereich kreativer Markenkommunikation
   veröffentlicht.

Peterka erlebt mehr Lebensfreude durch gewachsenes Selbstvertrauen. 

Zugleich bestimmen wir gemeinsam eine Vertrauensperson in seinem Umfeld, die die Funktion des Mentors übernimmt, um die Umsetzung der Ziele auch dann noch zu prüfen, wenn wir uns nicht mehr (regelmäßig) im Coaching sehen.

 

Weitere Angaben zum Coachingprozess

Dauer und Umfang:

Gesamtvolumen:  40 Beratungseinheiten / 40 BE

Umgerechnet:      30 Zeitstunden direkte Beratung

Häufigkeit:           12 Termine à 2,5 Zeitstunden

Zeitraum:              2 Jahre

Im ersten Jahr gab es häufiger und zeitlich enger beieinander liegende Termine, gefolgt von loseren, bedarfsbezogenen Treffen im zweiten Jahr.

 

Reaktionen des Umfeldes: 
Positive Reaktionen bei Partnern und Mitarbeitern über neue Klarheit der Ziele und wachsende authentische Souveränität im persönlichen Auftritt.

 

Schwierigkeiten / Widerstände:
Siehe Text.

 

Ängste / Unsicherheiten:
Anfängliches Zögern gegenüber erlebnisorientierten Übungen ließ sich durch gute Ergebnisse eben dadurch nach und nach gänzlich ausräumen. Ansonsten siehe Text.

 

*Alle Techniken meiner Beratungsmethode DreamGuidance erscheinen im Text gefettet und unterstrichen. Für vertiefende Erklärungen verweise ich auf Veröffentlichungen in meiner Online-Redaktion Coaching-Blogger sowie auf meine Bücher.

 

 

Christopher Peterka 
Chronologisches Coachee-Profil:

1998: Peterka, Abiturient, gewinnt mit seiner Werbeagentur aus dem Kinderzimmer den Wettbewerb um die Markteinführung einer Telefongesellschaft.

2002: Peterka, Politiker, Student, Marathonläufer, PR-Agenturinhaber, gründet zusätzlich die Werbeagentur gannaca.

2003: Peterka erlebt mit 24 ein lebensbedrohliches Burn-out. Stürzt und bricht sich mehrfach den Schädel.

2006: Peterka sieht sich an einem Scheideweg und sucht Rat bei COP.

2007: Peterka geht in den Wandel – erfolgreich unterstützt durch COP.

2008: Peterka, Visionär und Aufbrecher, wird Mitglied im Board des wichtigsten Schweizer Think-Tanks GDI. Seine Agentur gannaca gewinnt die Deutsche Bank und Nike als Klienten. 

 

Profil 2012
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Christopher Patrick Peterka, gewinnt mit seiner Werbeagentur aus dem Kinderzimmer einen Wettbewerb um die Markteinführung einer Telefongesellschaft. Wenig später ist er Politiker, Student, Marathonläufer, PR-Agenturinhaber und gründet zusätzlich die Kommunikationsberatung gannaca. Mit 24 Jahren erlebt er ein lebensbedrohliches Burn-out. Er sucht Rat bei COP, geht in den gelingenden Wandel. Er findet die Balance zwischen Work und Life, wird Mitglied im Redaktionsbeirat eines der wichtigsten Schweizer Think-Tanks GDI. Sein Unternehmen gannaca expandiert und eröffnet eine internationale Dependance in Shanghai.
 

 

 

 

 

Sinnstiftende Karrieren