Radikant – Besinnungskunst als Weg für Neuanfänger/innen

Das radikale Ende der naiven Globalisierungs-Attitüde* zu Gunsten der Besinnung auf einen Neubeginn. Das ist das Thema des französichen Kulturtheoretikers Nicolas Bourriaud in seinem Bändchen "Radikant".

Radicant, adj. Bot. Man gibt dieß Beywort denjenigen Pflanzen, deren Aeste Wurzeln in die Erde treiben, wenn sie darauf hinkriechen, oder an Bäumen und Mauren, die ihnen zur Stütze dienen, und an denen sie sich mit besonderen Wurzeln oder Fasern festhalten, welche sie in ihre Ritzen hineintreiben, z.B. die wurzelnde Bignonie (Bignonia radicans). [Johann Friedrich Lippold, Taschenbuch des verständigen Gärtners, Stuttgart, Tübingen 1824]

Mit Radikant setzt Nicolas Bourriaud seine Analyse und Beschreibung der zeitgenössischen Kunst und ihrer sozialen Relationalität, die er mit seinen Büchern Relational Aesthetics [1998] und Postproduction [2000] begann, fort. Mit dem aus der Biologie entlehnten Begriff entwirft er eine paradoxale Figur, die Deleuze / Guattaris Rhizom zugleich aufgreift und weiterdenkt.

Nicolas Bourriaud, Kunstkritiker und Kurator, gründete und leitete zusammen mit Jérôme Sans bis 2006 das Palais de Tokyo in Paris.  Er hat die diesjährigen Londoner Tate Triennial maßgeblich mit vorbereitet.

 

317. Nicolas Bourriaud
Radikant
208 Seiten 20,- Euro ISBN 978-3-88396-251-1
Aus dem Französischen von Katarina Gräf und Ronald Voullié

* "Der Nomade auf der Schreibmaschine"
von Daniel Schreiber, in dessen Beitrag ich diese Formulierung gefunden habe.

 

Sinnstiftende Karrieren

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