Coaching katalysiert Entwicklung. Medienprofis berichten, Teil 28

Ausgepowert, aber den Blick in der Krise zielstrebig auf Selbstständigkeit ausgerichtet. Die heutige Pressereferentin Iris Möker visualisiert im Coaching, was ihr als das nächstliegende Ziel erscheint. Ihre tiefsten Wünsche aber erfüllen sich anders und unerwartet. Zwei Jahre nach dem Coaching zieht sie eine positive Bilanz.

Mökers Text zeigt beispielhaft, wie DreamGuidance in vier Schritten den Weg zu neuen Perspektiven eröffnet:

  1. Aus Wünschen Ziele machen.
  2. Die nächsten Schritte bestimmen.
  3. Unverhoffte Lösungen begünstigen.
  4. Überraschende Möglichkeiten sorgfältig prüfen und ggf. beherzt nutzen.

 

Iris Möker 2007:

DreamGuidance – wieder so eine neumodische Wortschöpfung

Aber mal ganz ehrlich: Traumbegleitung hört sich auch nicht besser an und ähnelt doch sehr einem Begriff aus dem Bestattungsbereich, der Trauerbegleitung. Also gut – DreamGuidance. „Wer nicht wagt, gewinnt nicht“, versuche ich mich mit einem abgegriffenen Sprichwort zu motivieren. Letztendlich aber ist der Zuschuss des Amtes für Wirtschaftsförderung ausschlaggebend. Und Birgitt Morrien, die Traumbegleiterin.

Wir treffen uns erstmals im kalten, fabrikähnlichen Foyer des neuen Rathauses in Köln, wo sie mich beim Amtsgang begleitet, damit die Anträge für den Zuschuss korrekt ausgefüllt werden und ich mir die Beratung auch leisten kann als Existenzgründerin. Die „Office Guidance“ ist erfolgreich: Der Antrag wird – mit einer für Ämter erstaunlichen Geschwindigkeit – genehmigt, und da Birgitt Morrien mir auf Anhieb sympathisch ist, machen wir den ersten Termin aus.

Reif für das Unbekannte

Der Beratungsraum in Köln-Nippes passt ganz zu der Frau, die mir jetzt helfen soll, eine klare Linie in meinem Berufsleben zu finden. Das vergangene Jahr war sehr belastend, der Beruf forderte 150 Prozent, und trotzdem war es nie genug. Obwohl schon lange klar war, dass die Stelle nicht entfristet werden würde, hatte ich alles perfekt machen wollen und mich extrem unter Druck gesetzt. Nur um einen Chef zu beeindrucken, der sich von meinen Leistungen nicht beeindrucken lassen wollte. Der Vertrag lief aus, ich war ausgepowert, und meine grundsätzlich positive Lebenseinstellung wurde arg strapaziert.

Diese Situation und der helle Raum, die gemütlichen großen Sessel, Kerzenlicht und mein Coach trugen dazu bei, dass ich bereit war, mich neuen Methoden zu öffnen, die ich als pragmatischer Mensch unter normalen Umständen nicht in Betracht gezogen hätte.

Im Nachhinein weiß ich, dass mein Verstand die Traumreise beeinflusst hat. Und ich würde gern jetzt, da es mir beruflich und privat einfach nur gut geht, noch einmal eine Traumreise versuchen – unbeeinflusst von meinen Ängsten und Wünschen. Dafür allerdings fehlen mir die Mittel, und das Amt für Wirtschaftsförderung wird zu Recht meine kleine private Feldstudie nicht für zuschussfähig halten.

Traumreise mit Netz und doppeltem Boden

Ich mache es mir also bequem in dem Sessel und lausche der Stimme von Birgitt Morrien, die mich auf eine mentale Reise aus der Vergangenheit durch die Gegenwart bis in die Zukunft leitet. Bereits Erlebtes taucht vor meinem inneren Auge auf und zeigt mir, wie viel ich doch bereits erreicht habe in meinem Leben. Dann geht es in die Gegenwart, in die schwebende Situation, in der mir wieder alle Wege offen stehen. Vielleicht ist es doch gar nicht so negativ, sondern eine gute Chance, etwas ganz Neues auszuprobieren.

Dort auf dem Sessel hatte ich nur den einen Weg in die Selbstständigkeit vor Augen, alles andere erschien mir unerreichbar. Also sah ich ein eigenes Büro, einen kleinen Schulungsraum und ein Flipchart. Die Reise ging weiter, es wurde privat, und schließlich stand meine jüngere Schwester in hohem Alter vor mir im Garten, mit einem langen weißen Zopf und ihrem typischen Grinsen im runzeligen Gesicht. Das Bild tauchte ohne Vorwarnung in meinem Kopf auf und stand dort glasklar und so real, dass ich laut lachen musste. Damit war die Traumreise zu Ende.

Kein Platz für echte Wünsche

Heute ist mir klar: Ich hatte mir eine Zukunft zurechtgelegt, die mir zu dem Zeitpunkt erreichbar schien und auf dem Weg weiterführte, den ich bereits beschlossen hatte zu gehen. Aber tief in meinem Inneren schlummerten ganz andere Wünsche und Träume, die ich mir einfach nicht eingestehen wollte aus Angst, sie nie zu erreichen.

Völlig unerwartet kam dann die Chance und, obwohl es nur eine befristete Stelle und auch finanziell ein Rückschritt war, habe ich zugesagt. Jetzt lebe ich in einer anderen Stadt, habe mittlerweile den dritten Arbeitsvertrag unterschrieben und genieße die Herausforderungen und interessanten Aufgaben, die meine Projekte mit sich bringen. Diese Bilder, die ich jetzt lebe, hatten damals keinen Platz in meiner Traumreise. Weil ich sie nicht zugelassen habe.

Entspannung mit Katze

Bei einer weiteren Sitzung sollte ich mir drei Tiere vorstellen, die mich beschützen und begleiten. Monatelang habe ich diese Tiersymbole mit mir herumgetragen und versucht, an sie zu glauben. Glaube gibt Halt, und es hat in gewisser Weise auch funktioniert. Vor ein paar Tagen ist das Lederarmband mit dem Katzenanhänger gerissen, jetzt liegt es auf der Ablage im Badezimmer.

Immer wenn ich unruhig und nervös wurde, habe ich mir einfach vorgestellt, eine Katze liegt schnurrend auf meinem Schoß und will gestreichelt werden. Damit fährt man automatisch runter und kommt erst einmal zur Ruhe. Eine wunderbare Möglichkeit zu erkennen, dass Hektik mich nicht weiterbringt und ich es auch nicht allen recht machen muss. Jetzt brauche ich diese Symbole nicht mehr, aber sie haben mich in einer Zeit der Unsicherheit und Selbstzweifel unterstützt.

Träumen will gelernt sein

Das Coaching hat mir geholfen, wenn auch auf eine andere Art und Weise, als ich erwartet hatte. Mit 38 Jahren wäre die Zeit des Umbruchs vorbei und ich würde viele Ziele erreicht haben, war ein Ergebnis unserer Sitzungen. Vor drei Wochen bin ich 38 geworden und lebe einen Teil meines Traums – auch wenn diese Bilder während der Traumreise so nicht aufgetaucht sind.

Ich freue mich schon auf neue Herausforderungen, beruflich wie privat, und sehr gern würde ich noch einmal die Chance bekommen, eine Traumreise zu unternehmen. Denn auch Träumen will gelernt sein.

 

Postskriptum 2009

Bei mir hat sich viel getan, mich hat es nach Berlin verschlagen – wo ich eigentlich schon immer hin wollte, es mir nur nicht eingestanden habe. Und beim Roten Kreuz habe ich auch tatsächlich einen Job gefunden, der meinen Erwartungen entspricht. Leider ist die Stelle nur befristet, es ist eine Mutterschaftsvertretung.

Und genau vor einem Jahr stand ich vor der Entscheidung meines Lebens: mir wurde vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ein Job im Ausland als Pressesprecherin angeboten. Und gleichzeitig habe ich meinen Traummann kennengelernt. Die Würfel sind gefallen: ich heirate in fünf Wochen!!!

Langweilig ist mein Leben nicht und ich hoffe, auch im Job wieder etwas adäquates zu finden: mit Freude, neuen Herausforderungen, Abenteuer, Menschen, Ausland und netten Kollegen – quasi das Überraschungsei des Stellenmarktes.

 

 

Fotoportrait der Autorin         Foto: Isabella Morrien
 

Die Autorin:

Iris Möker, Abiturientin, Studienabbrecherin, Zeitungsjournalistin, Fernsehautorin, Pressesprecherin, Coach, Seminarleiterin, eigene Chefin und jetzt Pressereferentin im internationalen Kontext, ist 38 Jahre alt, glücklich und freut sich auf die Zukunft. Das ist Realität!

 

 

Hinweis:
Die vollständige Sammlung der Feedbacks erscheint demnächst als Buch.
 

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